Zur Aufführung der Friedensmesse »The Armed Man: A Mass for Peace«
110 Jugendliche aus sieben Jugendchören sangen uns ins Ohr und Herz: »Frieden ist besser als ständiger Krieg… Läutet das Falsche hinaus, läutet die Wahrheit hinein… Läutet ein … das größere Herz, die freundlichere Hand.« Ganz am Ende der Friedensmesse von Karl Jenkins (*1944) erklingt die Vision vom Frieden.
Nur die Stimmen der Sängerinnen und Sänger sind zu hören. Sie erinnern uns in der Messe auch an das unsägliche Leid, dass durch Kriege entsteht. Wenn der Kampf begonnen hat, die Flammen vorwärtsspringen, Menschen vergeblich auf der Flucht sind und zu lebenden Fackeln werden, ein geliebter einmaliger Mensch an der Seite verstirbt, ist es zu spät.
Diese Messe, deren Texte von Guy Wilson (*1950) zusammengetragen und geschrieben worden sind, verschont den Zuhörer nicht vor der bitteren Wahrheit. Aus der Erinnerung derer, die diese Wahrheit persönlich bezeugen können, entsteht die Mahnung, es nicht so weit kommen zu lassen. Sie wissen, dass es »vermessen« ist, vom Waffengeklirr Frieden erhoffen zu können. Das »Lied vor der Schlacht« weiß, dass im Vorfeld »die Erde voll Wüten ist«, »gefühllose Seelen« und »taube Ohren« selbst in der Dynamik des Krieges zu Opfern werden. Trompeten und Trommeln erinnern an marschierende Soldaten, an die Ausschaltung eigenen Denkens, an die drohende Gefahr, die daraus erwächst. Es ist so passend, dass diese Friedensmesse Texte aus verschiedenen Zeiten und Religionen vereint. So, wie Menschen über zeitliche und örtliche Grenzen vereint im Leid des Krieges sind, so schön ist und wäre es, wenn sie mit »Kraft, Liebe und Besonnenheit« (2. Timotheus 1,7) alles tun, um Frieden zu schaffen. Das kostet Zeit und Kraft, Mut und den unbedingten Willen, Kriege verhindern zu wollen. Und es braucht das Bewusstsein der einen Menschenfamilie auf Erden: Es war ein bewegender Moment in der Messe, als der 21jährige Abdelhamid Alsharbaji ganz allein von der Seitenempore auf arabisch sang: »Kommt zum Gebet. Kommt zum Heil. Gott ist groß. Es gibt keine Gottheit außer Gott.«
Ulrike Pippel, die dieses wunderbare Projekt ersann und organisiert hat, dirigierte souverän, mit Hingabe und großer Ausdruckskraft die zu einem großen Chor verschmolzenen sieben Jugendchöre, das Orchester und die Solisten. DANKE! Was für eine Vorbereitung! Denn die einzelnen Chöre erarbeiteten das Werk, kamen mehrfach zu Gesamtproben zusammen. Als dann wenige Tage vorher klar war, dass die Aufführung am 3. 6. in Connewitz aufgrund angekündigter Demonstrationen gefährdet war, wurde weise entschieden, die Aufführungsorte zu tauschen. Das hieß, es musste auf allen Kanälen informiert, die Generalprobe in der Sellerhäuser Kirche incl. Verpflegung organisiert werden. Wie viele Menschen waren für diese beiden Aufführungen in Sellerhausen und in der Paul-Gerhardt-Kirche rund um die Aufführungen im Einsatz – bis zu denen, die in beiden Kirchen die Podeste auf- und abbauten.
Wir danken all den Jugendlichen, die verbindlich und gemeinsam dieses große Projekt verwirklicht haben!
Anne-Kristin Kupke