Gemeindeblatt Februar/März

Mache dich auf, werde licht;
denn dein Licht kommt, und die Herr­lich­keit
des Herrn strahlt über dir auf.

Jesaja 60,1

»Prüft alles und behaltet das Gute.«

(1. Thessalonicher 5,21)

Die Jahreslosung für 2025 erinnert mich als Künstler an ein vertrautes Ritual: Immer wieder muss ich prüfen und sichten, was ich festgehalten habe, auf Leinwand, iPad oder Skizzenbuch, um dann das Gute, das Richtige, das zwingende Motiv zu behalten.

Digitalzeichnung, Th. Mucke, 2024

Die Zeichnung rechts zeigt die »Stehende im Kleid« von Robert Metzkes im Museum für Ange­wandte Kunst in Leipzig. Dies ist ein wirklich gutes Motiv, das ich unbe­dingt behalten möchte. Den anderen dar­gestellten Künstlern geht es vermutlich ähnlich.

Im täglichen Leben ist das bei mir oft anders. Abwägen, ver­gleichen und mich für das Gute entscheiden, das gelingt mir nur bedingt. Meine Frau kennt mich als nicht sehr ent­scheidungs­freudigen Menschen.

Das genaue Betrachten gelingt mir noch ganz gut. Dann geht es ans Abwägen. Hier wird es schon schwieriger, schließlich wollen jeder Blick­winkel und jede Meinung bedacht sein. Aber dann, das richtige Ent­scheiden: das ist vielfach eine große Heraus­forderung. Entscheiden will gelernt sein. Ich bewun­dere alle, im Großen wie im Kleinen, die dies gut hin­bekommen.

Und dass die junge Gemeinde in Thessa­lonich (heute Thessalo­niki) da vielleicht auch ihre Schwierig­keiten hatte, wird Paulus wohl veranlasst haben, diesen Brief zu schreiben. Es ist ein Mahnbrief und es geht darin auch darum, sich einig zu sein und »Frieden unter­einander zu halten, die Nach­lässigen sollen zurecht­gewiesen und die Klein­mütigen sollen getröstet werden, die Schwachen sollen unter­stützt werden und letztlich soll die Gemeinde geduldig mit jedermann sein«.

Paulus verlangt mal wieder eine ganze Menge. Und scheinbar war es zu seiner Zeit üblich, diesen Forderungs­katalog einer Gemeinde vor­zusetzen. Beim besten Willen – das wäre heute in dieser Form wohl kaum möglich. Aber damals wie heute ließe sich noch etwas anderes hervor­heben. Paulus’ Brief enthält eine weitere Botschaft, nämlich die: Wenn ihr euch an das haltet, wozu ich euch ermutige, dann ist der Segen Gottes mit euch und »ihr seid bereit für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus«.

Mein erster Gedanke: Und das geht so einfach? Einfach das Gute behalten und dann wird alles gut? So einfach ist es wohl dann doch nicht. Wir sollen ja vorher prüfen, ver­gleichen, uns eine eigene Meinung bilden, ohne uns dabei von Verfüh­rungen oder Ober­flächlich­keiten leiten zu lassen. Das macht schon mal viel Arbeit. Und danach müssen und dürfen wir, als Gottes geliebte Menschen, uns entscheiden, für das Gute, nicht für das vermeint­lich Gute und auch nicht für das Immer-Gute, nein: für das, was wir für richtig und gut erachten.

Viel sollte da nicht schief gehen, wenn wir die Nächsten­liebe und die Ehrfurcht vor Gottes Schöpfung im Blick behalten. Machen Sie sich im neuen Jahr mit mir auf die Suche und lassen Sie uns Gutes und Bewahrens­wertes finden und behalten.

Herzlich
Thomas Mucke

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