Abschied von Schwester Maria Wolfsberger
16. Juli 2023 | 10.30 Uhr Uhr | Verabschiedung von Sr. Maria Wolfsberger in einem Abendmahlsgottesdienst mit Kantorei | Peterskirche Leipzig
Als ich im September 2016 von einem einjährigen Forschungsaufenthalt aus New York zurückkam und wieder zur Chorprobe wollte, hieß es vorab: »Titus Heidemann hat aufgehört, wir haben jetzt eine Nonne als Chorleiterin!« Das war vielleicht eine Überraschung! Und wir hatten Fragen, einen ganzen Sack voll. Der Profi, der Schwester Maria Wolfsberger zweifellos ist, hat das natürlich gewusst und eine unserer ersten gemeinsamen Proben endeten bei einer langen Gesprächsrunde im Bayrischen Bahnhof, wo sie uns über ihr Leben, die Missionarinnen Christi und ihre Mitschwestern berichtete. Das sollte eine Konstante sein – wir durften viele spannende Einblicke ins Ordens- und Dozentinnenleben (an der Ev. Hochschule Halle) bekommen und über Maria viele neue Perspektiven kennenlernen. Ich persönlich empfinde das neben den musikalischen Erlebnissen mit der Kantorei als eine Bereicherung.
Während sich das Chor-Repertoire zuvor stark an dem des Thomanerchors orientierte (Bach, Mendelssohn, Thomaskantoren), kamen nun auch Werke der Romantik und der zeitgenössischen Vokalmusik dazu – von John Rutter bis hin zu Kurt Grahl. Dieser wohnte sogar einer Aufführung einer seiner Kantaten persönlich bei und fand dank Marias exzellentem Dirigat lobende Worte.
Überhaupt haben wir verstärkt Stimmtraining gemacht – auch in Zeiten von Lockdowns und Einschränkungen im Singbetrieb. Maria ist sehr verantwortungsvoll mit den besonderen Risiken des Chorsingens umgegangen und hat für uns neue Formate ausprobiert: Chorproben im digitalen Raum! Es war nicht für aller Sänger*innen etwas, aber hat uns definitiv weitergebracht. Hut ab, wie Maria mit diverser Hard- und Software experimentierte – mit physischen Klavieren, übertragen im digitalen Raum, Noten auf Speicherwolken, und Online-Videos zum Hören, wo es gesangstechnisch hingehen sollte. Dadurch konnten wir gut an die Chorproben in Präsenz anknüpfen.
Damit kamen die Einsätze in den Gottesdiensten zurück. Ein Veranstaltungsformat hat sich mittlerweile etabliert – das Benefizkonzert für die große Orgel im Frühjahr und Herbst. Schöne gemeinsame Erinnerungen sind die Chorausflüge und weitere Events in Leipzig rund um Marias Tätigkeiten in der Nikolaikirche – seien es ihre Orgelführungen, aber auch Festkonzerte. Highlights waren die Beiträge, die Maria im Rahmen der Lichtfeste zum 9. Oktober mitgestaltete. Einmal haben wir für eine Videoprojektion von Maria (diesmal an der Mundharmonika) und der österreichischen Künstlerin Victoria Coelln im Museum der Bildenden Künste zu einer bunten Lichtinstallation getanzt.
Als Maria uns Chorsänger*innen im November 2022 ankündigte, dass sie ab Sommer 2023 für neue Aufgaben in die Ordenszentrale der Missionarinnen Christi nach München gehen wird, machte sich sofort Wehmut in der Kantorei breit: Einerseits folgerichtig – jemand mit ihrem Schatz an Wissen und Erfahrungen in der Anleitung anderer in Musik und Glauben, die es auch versteht mit Begeisterung, Einfühlungsvermögen und den nötigen Portionen an Organisation und Pragmatismus zu vermitteln, ist die ideale Besetzung für die neue Herausforderung. Andererseits verlieren wir eine überaus fähige Kantorin und Freundin, die mehr als die »Extrameile« mit uns gegangen ist.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Maria nicht in der ein oder anderen Form Leipzig verbunden bleiben wird!
Franziska Naether
Wie geht es mit der Kantorei weiter?
Im August übernimmt Kantorin Ulrike Pippel die Leitung der Kantorei. Wir kennen sie schon von der Arbeit mit den Kinder- und Jugendchören unserer Gemeinde und freuen uns, dass ihr Stellenumfang dahingehend erweitert worden ist. Dieser Wechsel bringt auch einen Wechsel des Wochentags mit sich. Die Kantorei probt ab dem 30. August immer mittwochs von 19.30 Uhr bis 21 Uhr in der Chorkapelle der Peterskirche.