Impuls
März 2023

In meinem Kleingarten ist der Frühling schon angebrochen. Die Schneeglöckchen und Winterlinge in voller Blüte, Krokusse und Narzissen stehen in den Startlöchern und färben das triste Wintergrau bald in strahlende Vielfalt.
Auch an Bäumen und Sträuchern sind erste Spuren zu sehen, die Knospen von Forsythie und Kirschen schwellen an und manchmal blinzelt darunter schon die Blüte hindurch. Da will sich eine unglaubliche Kraft Bahn brechen. Unaufhaltsam wird sie stärker und stärker und verwandelt dann binnen Tagen unsere Welt.
Diese Kraft der Schöpfung wünsche ich mir manchmal auch für die großen und kleinen Probleme und Belastungen dieser Erde. So wie das sprichwörtliche Tauwetter im Kalten Krieg Unmögliches, möglich werden ließ, könnte doch auch jetzt die schwere feste Decke der Gewalt und des Leids in der Ukraine, in Mali und Syrien wie von einem Löwenzahn durchbrochen werden und Platz für gutes, friedliches und blühendes Leben machen. Aber hier scheint Gottes Schöpferkraft auf sich warten zu lassen.
Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.
Jeremia 29,11
Die Sorge um unsere Welt haben auch die Kinder während der Kinderbibeltage beschäftigt, in der wir über den Propheten Jeremia gesprochen haben. Der Wunsch nach Frieden, einem verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Erde und vieles mehr haben sie auf die selbstgebastelten Mandelblüten geschrieben. So haben sie mit ihren Hoffnungen die noch kahlen Zweige zum Erblühen gebracht. Eine Hoffnung, die aufblüht und aufscheint, noch bevor es eigentlich an der Zeit ist.
Diese Hoffnung ist auch die schöpferische Kraft, die in Gott entspringt, der uns versprochen hat, da zu sein und uns nicht auf irgendwann hin zu vertrösten. Die Hoffnung auf eine friedliche und gewaltlose, sichere und gesunde Welt, in der Menschen nicht hungern oder frieren müssen, ist schon da. Wie die erste Saat im Gartenjahr ist sie in uns gesät und wartet nur darauf aufzubrechen und auszutreiben und die Welt um uns herum zu verändern. Dass sich Menschen auf dem ganzen Planeten für Umweltschutz, Frieden und Bildung einsetzen sind die ersten zarten Triebe dieser immer kräftiger werdenden Pflanze Hoffnung – und sie wird wachsen und gedeihen mit jeder unserer Taten auf diesem Weg.
Vikarin Nicole Bärwald-Wohlfarth
Abschied auf Zeit

Abschied.
Tiefe Blicke.
Umarmung.
Verzogene Mienen.
Stottern.
Schiefes Lächeln.
Tränen.
An der Wohnungstür.
Auf dem Bahnsteig.
Zwischen einem Telefonhörer und zwei Bluetooth-Kopfhörern.
Am Grab.
Wann sehen wir uns wieder?
Die Frage steht im Raum.
Trotz kalendarischer Terminierung – Ungewissheit.
Trotz Alltagsroutine – keine 100% Garantie.
Trotz festem Glauben an das geschenkte, ewige Leben – Zweifel der Traurigkeit.
Abschied – und dann?
»Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen.« (Joh 16,16)
In diesen Tagen bereite ich mich auf einen Abschied vor. Ich nenne ihn, »den großen Abschied« und spüre ihn auch so großflächig in mir. In zwei Wochen verlasse ich die Stadt, in der ich knapp über 11 Jahre gelebt habe – ein Abschied. Es schließt Menschen ein, es schließt die Kirchgemeinde im Leipziger Süden ein. Es schließt vertraute Orte und all die Erinnerungen ein, die ich für eine ganze Weile erleben, manchmal durchlebt habe. Es sind gefühlt hunderte Abschiede in einem großen.
Ihr kennt das sicher auch. Ihr habt euch auch verabschiedet, von Menschen, von Orten und allerlei, die einem so im Laufe des Lebens begleiten. Mal war es mehr, mal weniger intensiv. Mal war es belanglos und mal gefühlt endgültig. Je tiefer und ungewisser der Abschied, desto schwieriger ist es, ihn auszuhalten. Und es ist wichtig, diesem Gefühl auch Raum zu geben. Dann wird deutlich, dass Abschied nichts Endgültiges ist. Dann ist klar, Abschied hat eine andere Seite.
In diesen Tagen klingen in mir all die Abschiedsgeschichten, die es in der Bibel so gibt. Oft sind es auch Weggeschichten: Im Buch Genesis bricht Abraham auf und verlässt sein Heimatland. Bei den großen Propheten erleben Juda und Jerusalem einen unfreiwilligen Abschied von ihrer Heimat und es folgt eine Zeit des Weges in die Verbannung, ohne Gewissheit auf Wiederkehr, aber nicht ohne Hoffnung. Denn Hoffnung ist großgeschrieben neben all der Ungewissheit, dem Abschiedsschmerz und der Traurigkeit der Jünger*innen, die man in den Abschiedsreden Jesu im Johannesevangelium deutlich spüren kann.
Hier ist Abschied nicht als Abbruch beschrieben, sondern als Zeitspanne, die endlich ist. Nach dem Abschied kommt ein Wiedersehen. Besonders das oben zitierte JesusWort aus dem Johannesevangelium klingt sehr tröstlich, so sehr, dass ein Hoffnungsschimmer keimt. Vor allem ist es eine Ermutigung, Abschied anzunehmen und ihn dabei auch von seiner anderen, hellen Seite wahrzunehmen. Es gibt ein Wiedersehen, dass anders ist, das neu ist, doch es gibt ihn.
Abschied.
Traurigkeit.
Liebe.
Tiefe Blicke.
Umarmung.
Ein Nicken.
Lächeln.
Überall auf der Welt.
Hoffnung.
Wiedersehen.
Abschied und Gewissheit.
Nur für eine kleine Weile.
Claudia Friedrich
Januarimpuls

„Gibt es Schutzengel?“
So fragte mich ein Junge kürzlich im Kindergarten, als ich dort im Morgenkreis zu Besuch war. Eine glatte, kindgerechte Antwort lag mir nicht gleich auf der Zunge.
Es ist ja nicht bloß eine Kinderfrage. Ist in ihr nicht der Wunsch verborgen, den wir Erwachsene ja auch hegen, beschirmt, beschützt, behütet durchs Leben zu gehen – gerade jetzt wieder, wenn wir die Schwelle zum neuen Jahr überschreiten. Wer weiß schon, was kommt, und wie wir durchkommen werden, wir und die anderen auch.
Manchmal habe ich erlebt, dass ich wunderbar bewahrt wurde; manchmal habe ich erlebt, wie mir genau im richtigen Moment wie durch ein Wunder ein rettender Gedanke kam. „Halleluja!“ - Grund genug jedenfalls ein Dankgebet zum Himmel aufsteigen zu lassen. Aber ich habe genug Lebenserfahrung, um zu wissen – das ist nicht immer so. Zuviel Schreckliches geschieht auf dieser Welt. Schutzengel, die alles Schwere abwenden – nein, an die kann ich nicht glauben.
Dann muss ich an Dietrich Bonhoeffers Gedicht von den „guten Mächten“ denken – gedichtet zum Jahreswechsel 1944 / 1945. So beginnt es:
Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar. So will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr…
Dietrich Bonhoeffer saß in verschärfter Gestapo-Haft, als er diese Zeilen schrieb und musste damit rechnen, hingerichtet zu werden.
Und doch spürt er sich umgeben von guten Mächten. Was meint er damit? Ein Brief an seine Braut gibt eine Antwort.
„Du, die Eltern, Ihr alle, die Freunde und Schüler im Feld, Ihr seid mir immer ganz gegenwärtig. Eure Gebete und guten Gedanken, Bibelworte, längst vergangene Gespräche, Musikstücke, Bücher bekommen Leben und Wirklichkeit wie nie zuvor. Es ist ein großes unsichtbares Reich, in dem man lebt und an dessen Realität man keinen Zweifel hat. Wenn es im alten Kinderlied von den Engeln heißt: „zweie die mich decken, zweie, die mich wecken“ so ist diese Bewahrung am Abend und am Morgen durch gute unsichtbare Mächte etwas, was wir Erwachsenen heute nicht weniger brauchen als die Kinder.“
(Aus: Brautbriefe Zelle 92. Dietrich Bonhoeffer –Maria von Wedemeyer 1943-1945, hg. v. Ruth-Alice von Bismarck und Ulrich Kabitz, München, 1992, S. 208)
Ihnen und mir wünsche ich fürs neue Jahr 2023, dass wir dieses „unsichtbare Reich um uns“ tröstlich und bergend spüren – gerade dann, wenn es schwer wird – ja, dass wir darin Gottes Gegenwart erkennen. In diesem Sinne glaube ich an Schutzengel.
Pfarrerin Ruth Alber
Dezemberpsalm
Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend
Mal durch die Stadt
Mal meinen Fluss entlang
Jesus kommt
Der Freund der Kinder und der Tiere
Ich gehe völlig anders
Ich grüße freundlich
Möchte alle Welt berühren
Mach dich fein
Jesus kommt
Schmück dein Gesicht
Schmück dein Haus und deinen Garten
Mein Herz schlägt ungemein
Macht Sprünge
Mein Auge lacht und färbt sich voll
Mein Glück
Jesus kommt
Alles wird gut
Hanns Dieter Hüsch
Aus: Hüsch – Chagall, das kleine Weihnachtsbuch, 2003/8 Copyright: tvd-Verlag Düsseldorf, 1997. S. 6.

In Zeiten der Zeitenwende
Über die »Zeitenwende« wird heute viel gesprochen. In den politischen Diskussionen der Gegenwart wird der Begriff »Zeitenwende« vor allem dazu verwendet, um auf die tiefgreifenden Veränderungen hinzuweisen, die seit Ausbruch des Ukraine-Krieges zu Kennzeichen unserer Zeit geworden sind. Vieles ist anders geworden. Und vieles kann künftig nicht so bleiben, wie es bisher gewesen ist. In Zeiten der Zeitenwende ist Umdenken angesagt. Die Münchner Sicherheitskonferenz bringt die »Zeitenwende« sogar »on tour«, um mit den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes den Wandel in Zeiten der Zeitenwenden zu diskutieren. »Zeitenwende« ist in aller Munde.

»Zeitenwende« scheint das Stichwort zu sein, in dem sich ein Gefühl unsere Zeit wie in einem Brennspiegel bündelt – und zwar nicht erst seit dem Februar dieses Jahres. Dies verrät ein Blick auf die Buchveröffentlichungen mindestens der letzten beiden Jahre. Umweltkrise, Pandemie, Irritationen im gesellschaftlichen Leben und anderes haben schon für sich das Gefühl einer »Zeitenwende« befeuert: Nichts ist mehr wie früher, alles ändert sich…
Zugegeben: Von einer »Zeitenwende« zu sprechen, ist schon eine ziemlich große Sache. Es klingt so, als würde eine Epoche zu Ende gehen und eine neue beginnen. Aber kann man das beurteilen, wenn man selbst mitten drin steckt? Und was bedeutet diese Wende? Ist sie eine Schwelle in eine bessere oder schlechtere Zeit?
Dennoch: Es gibt sie immer wieder – »Zeitenwenden«, Zeiten der Umbrüche und Veränderungen. In der Geschichte der Religion haben die Unsicherheiten solcher Zeiten immer wieder drastische Fiktionen einer Endzeit hervorgerufen, Szenarien, die in eine Bedrängnis oder in eine Heilszeit münden. Im Hintergrund steht allerdings ein menschliches Bedürfnis nach Halt in einer unruhigen Zeit, eine Sehnsucht nach dem Ewigen inmitten der Flüchtigkeit der Zeit.
Von Jesus von Nazareth werden sogenannte »Endzeitreden« überliefert. Den ältesten Text dieser Art bildet das 13. Kapitel des Markusevangeliums (= Mk). Hier finden sich drastische Vorstellungen: Es »wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen« (Mk 13,24–25). – Doch diesem aufgewühlten Szenario wird zugleich eine sehr nüchterne Mahnung beigefügt, die einen hilfreichen Impuls für Zeiten einer »Zeitenwende« enthält: Wachet!
»Von jenem Tage aber oder der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.« (Mk 13,32–33)
Wachet – in Zeiten der »Zeitenwende«!
Wachet – und bildet euch kein letztes Urteil über eure Zeit.
Wachet – und verschließt nicht die Augen.
Wachet – und bleibt offen für eine Wende zum Guten.
Wachet – und gestaltet die Zeit im Glauben, dass Gott der Herr der Zeit ist.
Darum: Wachet – und betet.
Der evangelische Theologe Jochen Klepper (1903–1942) fand hierfür einfühlsame Worte:
Der du allein der Ewge heißt
Und Anfang, Ziel und Mitte weißt
Im Fluge unsrer Zeiten:
Bleib du uns gnädig zugewandt
Und führe uns an deiner Hand,
Damit wir sicher schreiten.
(Evangelisches Gesangbuch 64,6)
Vikar Matthias Hofmann
Oktober 2022
Liebe Leserin, lieber Leser,
auf einmal ist es kalt geworden. Gerade noch war Sommer, Anfang September lud der Cossi noch zum Baden ein – aber jetzt ist es kalt geworden. Morgens auf dem Fahrrad spürt man es besonders – ohne Handschuhe und Mütze frieren einem die Finger und die Ohren ab. Auch bei Veranstaltungen in unseren Kirchen, die länger als eine Stunde dauern, wird es irgendwann ein wenig fröstelig. So wie jedes Jahr im Herbst.
Eins aber anders ist diesem Jahr. Heizen ist out, Frieren ist Bürgerpflicht. Wir sparen Energie, verbrauchen möglichst wenig Öl und Gas und Strom, denn erstens senken wir dadurch den CO2-Ausstoß, zweitens leisten wir einen kleinen Beitrag dazu, dass die knapper gewordenen Energiereserven über den Winter reichen (und Putin die Europäer nicht mit seinem Gas erpressen kann) und nicht zuletzt schonen wir unser Portemonnaie, die gestiegenen Preise lassen sich am schnellsten durch geringeren Verbrauch ausgleichen.
Also ist die Wohnung etwas kälter als gewöhnlich, es gibt ja schließlich Jacken und Pullover, und warme Decken helfen auch.
Martin Luther hat einmal gesagt: »Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da reichet von der Erde bis an den Himmel.«
Ich muss gestehen, dass es Zeiten gab, in denen mir dieser Vergleich nicht sonderlich eingeleuchtet hat. Was will ich denn mit einer Liebe, an der ich mir die Finger verbrenne?
Aber jetzt, in diesen Tagen, da das Frieren Bürgerpflicht geworden ist, da klingt dieser Satz schon ganz anders. Gottes Liebe wie ein glühender Backofen oder meinetwegen auch wie wärmende Sonnenstrahlen, die es Gott sei Dank ja auch noch gibt im Herbst. Eine Liebe, die mir Kraft und Energie verleiht, weil sie mich so annimmt, wie ich bin, und mir zugleich immer wieder neue Möglichkeiten aufzeigt, wie ich mich entfalten kann.
Ja, es gibt auch eine Wärme, die von innen kommt. Sie entsteht, wenn Menschen miteinander etwas unternehmen, etwas auf die Beine stellen. Sie kann auch entstehen, wenn sich Menschen aneinander reiben, also ihre unterschiedlichen Meinungen austauschen, auch da wird Energie freigesetzt. Und sie entsteht, wenn ich mich der Liebe Gottes anvertraue, mich von ihr getragen und gehalten weiß. Ob das hilft gegen die Herbstkälte? Probieren wir's aus.
Pfarrer Dr. Gerhard Bergner

September 2022: Ein verlängertes Gebet im Kerzenlicht
Im Sommerurlaub auf Korfu stand ich zum ersten Mal in einer orthodoxen Kirche. Der dunkle Kirchenraum mit seiner goldverzierten Ikonenwand wirkte auf mich befremdlich und gleichzeitig faszinierend. Die höhlenartige Atmosphäre wurde von vielen kleinen Lichtern in Lampen und Leuchten aufgebrochen. Ich beobachtete, wie Menschen eine Kerze gegen eine Kollekte entnahmen und sie mit Bedacht aufstellten. Es wirkte auf mich so, dass das Aufstellen ganz bewusst und mit Gefühl vor derjenigen Ikone verbunden war, der die Kerze gewidmet wurde. In der orthodoxen Tradition ist eine angezündete Kerze aus reinem Wachs ein Zeichen des spirituellen Strebens nach Gott.
Auch wir feiern Gottesdienste nie ohne Licht oder Kerzen. Jesus Christus sagt im Johannesevangelium selbst: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). Das Licht Gottes begleitet uns mitten am Tag und wird zum Symbol unseres Glaubens. In unserer Gemeinde hat das Anzünden von Kerzen eine kleine Tradition angenommen. Während der Gottesdienste in der Paul-Gerhardt- und Gethsemanekirche beispielsweise können Menschen in der Zeit der Offenen Fürbitte für ihr Gebetsanliegen eine Kerze im Sandring anzünden. Die Kerze wird zum Symbol des Gebets. Das äußere Handeln wird vom inneren Gebet begleitet. Wenn ich nicht weiß, was und wie ich mit Worten beten soll, ist das Anzünden einer Kerze eine gute Form des stillen Betens. Beten ereignet sich nicht nur durch Worte, auch durch unser Tun.
Als ich die Menschen auf Korfu während ihres Kerzenrituals beobachtete und an die Offene Fürbitte in unserer Gemeinde dachte, ging mir eine Frage durch den Kopf – Wie lang dauert eigentlich ein Gebet? Mit lauten oder leisen Worten wirkt es scheinbar abgeschlossen. In den orthodoxen Kirchen brannten hunderte von Kerzen mit unterschiedlichen Anliegen. Sie leuchteten und sind mit einem Gebet eines Menschen verbunden. All diese Kerzen verlängern die Gebete, die im Licht anhalten, auch dann, wenn all diese Menschen die Kirche bereits verlassen haben.
Ich zünde ein Licht an. Ich formuliere gedanklich Worte und Sätze oder ich schweige. Ich stehe einen Moment vor dem Leuchten beobachte das kleine strahlende Licht, inmitten der anderen kleinen Lichter. All das ist Gebet. Gott kennt mein Herz. Er kennt meine Klage und meine Suche nach Hoffnung. Sie weiß um mein Anliegen. Im Kerzenlicht bleibt mein Gebet vor Gott. Auch wenn ich die Kirche schon wieder verlassen habe, hält es an.
Vikarin Claudia Gärtner

August 2022: Richten: Hinrichten? Vorrichten? Ausrichten!
Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem Herrn, denn er kommt, die Erde zu richten. 1. Chronik 16,33
Wie sieht es aus, wenn Bäume jubeln? Die sprachlichen Bilder der Bibel regen meine Phantasie an und ich sehe es vor mir, was da passieren könnte.
Und ich sehe auch vor mir, wie die Bäume im Moment aussehen, geplagt von den viel zu trockenen Jahren, gegeißelt von der Hitze, ohne Kraft gegen den Borkenkäfer ...
Eine erste Annäherung: Die Bäume werden jubeln, wenn GOtt kommt, denn dann wird der Schöpfung Gerechtigkeit zuteil werden, wird klar die Schuld benannt, wird deutlich, dass Menschen seit Generationen in rücksichtslosem Egoismus und seit Jahrzehnten sehenden Auges die Bedürfnisse der Mitwelt zur Seite schieben. Ich sehe Bäume, die dann ihre Wurzeln in die Pools strecken und aus den Reservoiren trinken, die für industrielle Nutzung bereitstehen. Richten = Recht sprechen, auch: verurteilen, schließlich: hinrichten.
Aber Schöpfung zielt auf Leben, auf Ermöglichung - also ist mit "richten" eher im Blick, mal vorzurichten? Die Welt sozusagen neu zu streichen, ein paar Wände einzureißen, neue Perspektiven zu eröffnen und den Bedürfnissen aller anzupassen, die hier leben? Dann kämen neben jubelnden Bäumen auch andere mit in das Bild, sehe ich ein großes Fest der Schöpfung, das GOtt ausrichtet.
Das ist mein Blick auf GOttes Richten: Wenn ich mich der Geistkraft öffne, wird mein Leben ausgerichtet auf das Leben, werden Mauern abgebrochen, die mir den Blick auf die Fülle der Schöpfung versperren. Ja, ich muss erkennen, dass ich selbst mit an den Mauern gebaut habe, den Bäumen Wasser abgegraben habe, andere in ihren Bedürfnissen nicht wahrgenommen habe. Aber noch viel mehr: Ich sehe, wie sehr ich mich selbst beschnitten habe. Und mit Hilfe der Geistkraft GOttes bekomme auch ich neu Zugang zu den Quellen des Lebens, kann einstimmen in den Jubel.
Schöne Worte. Salbungsvoll. Nette Bilder. Hübsch. Und was meinst Du konkret?
Mir ist in den letzten Monaten neu deutlich geworden, wie viele Menschen in unserer Gemeinde einfach nicht gesehen werden. Wie viele ich zum Beispiel mit meinem eher binären Denken ignoriere, wie oft ich meine Kategorien unhinterfragt verwende - oder gar als biblisch gesetzt bezeichne. Ein Projekt, das sich dieses Themas annimmt, möchte ich Dir daher hier verlinken, weil es für mich verbunden ist mit der Erfahrung, dass GOtt mich neu ausrichtet: M*Einladung
Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor GOtt, denn die Lebendige kommt, die Erde zu richten. 1. Chronik 16,33
Pf. Christoph Reichl
Juli 2022: Denk gern mit über das Leben nach
Anfang Juni fuhr ich mit dem Fahrrad in das Elisabethkrankenhaus. Die Gitarre am Fahrrad und auf dem Rücken einen Rucksack mit Psalmbuch, Gesangbüchern usw. Mit im Gepäck hatte ich das Lied „Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus.“ Früher, in der Jungen Gemeinde, da haben wir das Lied gern gesungen, weil es zum Einen die Sehnsüchte des Lebens besingt: Weite für das Leben, Freiheit, um sich selbst zu finden. Zum Anderen formuliert es klipp und klar, was am Leben vermisst wird: Es sind Mauern zwischen Menschen. Durch Gitter sehen die Menschen einander an. Das Ich ist ein Gefängnis. Es gibt Steine der Angst. Am Ende des Liedes wird eine Hoffnung besungen. Ich stelle mir diese Hoffnung vor wie ein flatterndes Band am Himmel - ausgespannt wie der Regenbogen von einem Horizont bis zum gegenüberliegenden Horizont.
Ich wollte gern dort im Elisabethkrankenhaus über das Leben nachdenken. Ich wollte gern sagen, dass das Leben eben ist wie es ist. Es ist so, weil alle Menschen ihr Leben eben so wahrnehmen, wie sie es halt tun. Dazustellen wollte ich einen Vers aus dem Brief, den der Apostel Paulus im Jahr 50/51 u.Z. von der Hafenstadt Korinth aus an die Gemeinde in Thessaloniki schrieb. Dort heißt es im 1Thess 5,9-10: Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wie zugleich mit ihm leben.
Und dann sagte ich den Menschen, die zur Andacht gekommen waren: „Du hast deine Perspektive auf das Leben.“ Das sagte ich zu allen einzeln. Dann sagte ich „Ich habe nur meine Perspektive auf das Leben.“ Danach fügte ich hinzu: „Paulus sagt nun hier, dass auch Gott eine Perspektive auf das Leben hat - und womöglich ist seine Perspektive eine ganz andere. Womöglich sieht er etwas am Leben, das wir nicht sehen - zum Beispiel, dass das Leben nicht unser Besitz, sondern Gottes Geschenk ist.“
Nach der Andacht sagte mir eine Patientin, die von der Palliativstation kam, dass sie einen starken Trost gehört hat. Es hilft ihr, sich auf die göttliche Perspektive vom Leben zu verlassen. Eine andere sehr junge Frau sagte: Danke, ich habe mit dem Glauben nicht viel zu tun - aber das Nachdenken über das Leben - das ist für mich grad ein großes Thema.
Und was hättest du gesagt? Was ist das Leben aus deiner Perspektive? Und welche Hoffnung ist bei dir wie ein flatterndes Band am Himmel gespannt?
Ich freue mich auf die Sommerzeit, um wieder Zeit für solche wichtigen Fragen zu haben. Ich wünsche Dir Zeit und Gelegenheit, über das Leben nachzudenken und mit anderen ins Gespräch zu kommen.
Herzliche Grüße von Jörg Sirrenberg, Pfr.

Rosinenkuchen für Davids Krieger
David war nicht nur ein großer König Israels, sondern auch ein Mann des Krieges. Das Erste Buch Samuel erzählt davon, wie David einmal voller Zorn mit seinem gefürchteten Heer gegen Nabal, den Fürsten von Maon, zog.
Der Grund für diesen Feldzug war fadenscheinig, aber ausreichend, um David in Wut zu bringen: David fühlte sich beleidigt und wer David beleidigte, bekam sein Schwert zu spüren. Nabal der Fürst von Maon, ebenso stolz wie David und dazu noch ignorant, ließ ebenfalls die Schwerter wetzen. Das Rasseln der Waffen war weithin zu hören.
Doch die Männer hatten nicht mit der Klugheit Abigajils gerechnet, der Frau des Fürsten von Maon.
18Da nahm Abigajil schnell 200 Brote, zwei Krüge Wein, fünf fertig zubereitete Schafe, fünf Säckchen mit geröstetem Korn, dazu 100 Rosinenkuchen und 200 Feigenkuchen. Das alles packte sie auf die Esel.19Dann sagte sie zu ihren Knechten: »Geht schon mal voraus, ich komme gleich nach!« Ihrem Mann Nabal aber sagte sie nichts davon.
20Abigajil hatte sich auf ihren Esel gesetzt. Sie ritt auf der einen Seite des Berges hinunter. David und seine Männer kamen von der anderen Seite. Und so traf sie plötzlich mit ihnen zusammen. 23Als Abigajil sah, dass David ihr entgegenkam, stieg sie schnell von ihrem Esel herab. Sie verneigte sich vor David bis zur Erde und warf sich mit dem Gesicht auf den Boden.24Wie sie David so zu Füßen lag, sagte sie: »Mein Herr, es ist alles meine Schuld! Erlaub doch deiner Magd, offen mit dir zu reden! Bitte, hör dir an, was deine Magd zu sagen hat! .27Bitte, nimm jetzt dieses Geschenk an, das deine Magd ihrem Herrn mitgebracht hat. Du sollst es unter den Männern verteilen, die meinem Herrn auf Schritt und Tritt folgen.
Abigajil breitete ihre Gaben aus. Es duftete nach Geröstetem und Gebratenem und Gebackenen. David und seine Männer ließen es sich schmecken.
Wie aber sollten sie jetzt noch das Schwert schwingen, während die Frau ihres Feindes ihnen Rosinenkuchen reicht?
32Da sagte David zu Abigajil: »Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Er hat dafür gesorgt, dass du mir heute begegnet bist.33Gelobt sei deine Klugheit! Du sollst gesegnet sein, weil du mich heute vor Schuld bewahrt hast. 35Dann nahm David die Gaben an, die Abigajil ihm mitgebracht hatte, und sagte zu ihr: »Nun geh in Frieden nach Hause! Ich habe auf dich gehört und deine Bitte erfüllt.«
Leider ging die Geschichte nicht so friedlich weiter, wie es geröstetes Korn und Rosinenkuchen hoffen lassen. Kurze darauf starb Nabal und David zog weiter in den Krieg.
Aber für einen Moment schwiegen die Waffen und statt Säbelrasseln war das Scheppern der Schüsseln und Teller zu hören.
Für einen Moment war kein Schreien und Klagen zu vernehmen, sondern schmatzen und lachen.
Für einen Moment schmeckte der Frieden nach Rosinenkuchen. (Christiane Dohrn)
Wer die ganze Geschichte nachlesen will, findet sie im 1. Sam 25, 1 – 35 oder hier: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/1SA.25/1.-Samuel-25

Wie lieblich ist der Maien

Es ist Mai und das frische Grün leuchtet ganz unverschämt und strahlt mit dem Blau des Himmels um die Wette. Menschen atmen auf, als würde das Leben wieder neu beginnen.
Als gäbe es kein Leid, keinen Krieg, keine Krankheit leuchtet der erste Flieder und lässt die Kastanie vor meinem Fenster ihre Kerzen wachsen.
Das Lied aus unserem Gesangbuch »Wie lieblich ist der Maien« (EG 501) schwirrt mir durch den Kopf, sobald der Mai begonnen hat. Die beschwingte freudig fließende Dur-Melodie von Johann Steurlein gehörte ursprünglich zu einem Liebeslied. Der Text von Martin Behm lobt Gottes Schöpfungswirken, bittet um eine gute Ernte und die Abwendung von Wettergefahren und ist damit aktueller denn je.
- Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt,
des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht.
Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid,
die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud. - Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein!
Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein.
Es steht in deinen Händen, dein Macht und Güt ist groß;
drum wollst du von uns wenden Mehltau, Frost, Reif und Schloß’. - Herr, lass die Sonne blicken ins finstre Herze mein,
damit sich’s möge schicken, fröhlich im Geist zu sein,
die größte Lust zu haben allein an deinem Wort,
das mich im Kreuz kann laben und weist des Himmels Pfort. - Mein Arbeit hilf vollbringen zu Lob dem Namen dein
und lass mir wohl gelingen, im Geist fruchtbar zu sein;
die Blümlein lass aufgehen von Tugend mancherlei,
damit ich mög bestehen und nicht verwerflich sei.
Text: Martin Behm (1604) 1606
Melodie: Johann Steurlein 1575; geistlich Nürnberg 1581
Hörprobe »Wie lieblich ist der Maien«
»Gib Frieden, Herr!« Ein Lied wie eine Prophetie

1. Gib Frieden, Herr, gib Frieden,
die Welt nimmt schlimmen Lauf.
Recht wird durch Macht entschieden,
wer lügt, liegt obenauf.
Das Unrecht geht im Schwange,
wer stark ist, der gewinnt.
Wir rufen: Herr, wie lange?
Hilf uns, die friedlos sind.
2. Gib Frieden, Herr, wir bitten!
Die Erde wartet sehr.
Es wird so viel gelitten,
die Furcht wächst mehr und mehr.
Die Horizonte grollen,
der Glaube spinnt sich ein.
Hilf, wenn wir weichen wollen,
und lass uns nicht allein.
3. Gib Frieden, Herr, wir bitten!
Du selbst bist, was uns fehlt.
Du hast für uns gelitten,
hast unsern Streit erwählt,
damit wir leben könnten,
in Ängsten und doch frei,
und jedem Freude gönnten,
wie Feind er uns auch sei.
4. Gib Frieden, Herr, gib Frieden:
Denn trotzig und verzagt
hat sich das Herz geschieden
von dem, was Liebe sagt!
Gib Mut zum Händereichen,
zur Rede, die nicht lügt,
und mach aus uns ein Zeichen
dafür, dass Friede siegt.
Text: Jürgen Henkys (1980) 1983
nach dem niederländischen »Geef vrede, Heer, geef vrede«
von Jan Nooter 1963 Melodie: Befiehl du deine Wege (Nr. 361)
Liebe Leserin, lieber Leser,
immer wieder staune ich, wie Worte aus der Vergangenheit in eine völlig neue Gegenwart hineinsprechen.
Aktuell geht es mir so seit dem 24. Februar, und zwar jedes Mal, wenn ich das Lied »Gib Frieden, Herr, gib Frieden« lese oder singe. Es steht im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 430 und stammt aus dem Jahr 1983. Ich weiß schon, was Sie jetzt denken: Dafür, dass es im Gesangbuch steht, ist es doch eigentlich noch ziemlich jung. Aber dass vor 40 Jahren jemand so klare Worte gefunden hat, die den Ausbruch des Krieges in der Ukraine so klar und präzise beschreiben, finde ich bemerkenswert.
Gleich in der ersten Strophe springt einen die Zeile an: »Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt, liegt obenauf.« Weil ein Land die Macht hatte, nahm es sich das Recht, ein anderes Land zu überfallen. Obwohl die politische Führung noch kurz zuvor ganz bewusst die Lüge verbreiten ließ, man sei an einem Krieg nicht interessiert.
Seitdem bitten wir um Frieden. In unseren Gottesdiensten, sonntags und montags und freitags, und zu jeder sich bietenden Gelegenheit. Wir machen es so wie im Lied, dass wir den nüchternen Blick auf die Realität immer wieder einbetten in das Gebet: Gib Frieden, Herr!
Wie wichtig ist dieses Zusammenspiel! Dass wir die Augen öffnen für das, was geschieht. Nicht zulassen, dass »der Glaube sich einspinnt«, wie es im Lied heißt. Und gleichzeitig immer wieder neben dem Blick auf die Realitäten auch den anderen Blick einüben auf den Gott, der immer für den Frieden ist und uns den Frieden verheißt.
Dieser andere Blick zeigt uns einen Gott, der selbst verwundbar ist, der selbst gelitten hat, daran erinnert uns die dritte Strophe des Liedes, und daran werden wir gerade jetzt in der Passionszeit, in der wir das Leiden Jesu in den Blick nehmen, immer wieder erinnert: Als Jesus »unsern Streit erwählt« hat, hat er den Kreislauf der Gewalt durchbrochen. Er hat darauf verzichtet Rache zu üben und stattdessen etwas völlig Neues entstehen lassen, als er von den Toten auferstanden ist.
Ich bin überzeugt: Im doppelten Blick auf das Leid der Welt und den leidenden Gottessohn Jesus Christus entsteht die Kraft, die dazu führt, dass wir »in Ängsten und doch frei« die Not der Menschen, die jetzt Zuflucht bei uns suchen, sehen und mit dem, was wir haben, einen Beitrag leisten, um zu helfen.
Wie groß dieser gemeinsame Beitrag ist, ist übrigens auch etwas, worüber ich in diesen Tagen immer wieder staune.
März 2022
Wann fängt der Friede an?
In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über die Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen. (Micha 4, 1)
Wie fängt der Friede an?
Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des HERRN gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! (Micha 4, 2)
Wie fängt der Friede an?
Von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurecht-weisen in fernen Landen. (Micha 4, 3)
Wann fängt der Friede an?
Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben. (Micha 4, 3)
Wie fängt der Friede an?
Sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund des Herrn Zebaoth hat's geredet. (Micha 4, 4)

Manchmal möchte ich drein schlagen,
so groß ist meine Wut.
Alles kaputt hauen, so groß ist meine Ohnmacht.
Dann bin ich froh, keinen Stein in der Hand zu haben.
Er würde fliegen.
Stein in der Hand
Steine auf der Seele
fressen sich ein,
drücken mich runter,
wiegen schwer.
Wann fängt der Frieden an?
Wenn ich um den Stein weiß,
der in meiner Hand liegt.
Was drückt mich nieder?
Was wiegt schwer?
Was frisst mich auf?
Was es auch ist
ich kann es ablegen
am Kreuz.
Die Jahreslosung 2022

Für die Jahreslosung 2022 möchte ich dies Mal gerne eine externe Seite empfehlen: Unter https://www.haltezeichen.de gibt es einen Impuls, der in barrierefreien Formen angeboten wird. Viel Freude damit!
Pfarrerin Christiane Dohrn