Leitlinien der Kirchgemeinde im Leipziger Süden zur Bewahrung der Schöpfung
»Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.«
1. Mose 1,28
Gott hat uns Menschen die Erde in Besitz gegeben und damit auch die Verantwortung für sie.
Gott stellt uns in die Welt, »sie zu bebauen und zu bewahren« (1. Mose 2,15). Wir nutzen und bestellen sie, um uns nicht nur zu nähren, sondern auch, um uns zu begegnen, um kreativ zu sein, um die Welt zu entdecken und zu genießen. Wir stehen in der Verantwortung, unseren Kindergenerationen eine Umwelt zu hinterlassen, die ihnen dieselben Lebensmöglichkeiten bietet, wie sie uns selbst geschenkt wurden. Wir, die Kirchgemeinde im Leipziger Süden, wollen diese Verantwortung für den Erhalt der uns anvertrauten Schöpfung als Kirchgemeinde wahrnehmen und erklären daher diese Leitlinien zur Grundlage unseres Handelns.
Wir haben dabei nicht nur unsere unmittelbare Umgebung im Blick. Der fortschreitende Klimawandel entsteht maßgeblich aus dem Umweltverbrauch und den CO2-Emissionen der westlichen Konsumgesellschaften. Auch unsere Kirchgemeinde hat daran Anteil. Der Klimawandel verschlechtert und zerstört Lebensmöglichkeiten gerade auch im globalen Süden, der nicht über den gesellschaftlichen Wohlstand verfügt, um die Auswirkungen der Klimaänderung für die Einzelnen aufzufangen. In diesem Sinne richtet sich die Schöpfungsverantwortung unserer Kirchgemeinde auf die Umweltbedingungen in aller Welt und ist damit ein Eintreten für die Gerechtigkeit zwischen den Völkern.
Wir wollen den eigenen Umweltverbrauch in den Blick nehmen und das Handeln unserer Gemeinde in allen Teilbereichen so steuern, dass wir
- Ressourcen verantwortlich nutzen,
- fair und ökologisch hergestellte und gehandelte Güter und Dienstleistungen nutzen sowie mit Anbietenden aus unserer nahen Umgebung zusammenarbeiten.
Wir wollen als Gemeinde ein gutes Leben in Glaube, Hoffnung und Liebe (1. Kor 13,13) suchen und damit eine Alternative zum Streben nach materiellem Reichtum und Wachstumszwang bieten.
Um dieses Ziel zu erreichen geben wir uns folgende Leitlinien:
- Wir dokumentieren und überprüfen jährlich die Umweltauswirkungen unseres Handelns mit dem Ziel einer stetigen Verbesserung. Als Gemeinde streben wir 2035 die Klimaneutralität unseres Gemeindehandelns an.
- Wir vermeiden und verringern Belastungen und Gefahren für die Umwelt kontinuierlich durch Anpassung unseres Verhaltens, kritische Prüfung unseres Konsums und den Einsatz von technischen Geräten, Verfahren und Materialien mit möglichst geringem Umweltverbrauch.
- Wir bevorzugen fair gehandelte, regionale und umweltfreundliche Güter und Dienstleistungen. Wir wählen unsere Geschäftspartner vorrangig nach ökologischen und sozialen Kriterien aus.
- Wir verpflichten uns zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und zu einer umfassenden Abwägung der unterschiedlichen Schutzgüter (z. B. Klimaschutz, Sozialgesetzgebung, Denkmalschutz …).
- Wir thematisieren Schöpfungsverantwortung und Gerechtigkeit als Ausdruck gelebten Glaubens in allen Bereichen des Gemeindelebens.
- Wir informieren regelmäßig über unsere Aktivitäten und Entscheidungen in den Themenfeldern soziale Gerechtigkeit und Schöpfungsbewahrung, vernetzen uns mit anderen Akteuren und suchen das Gespräch mit den Gemeindegliedern und der Öffentlichkeit. Wir sind offen für Anregungen und Kritik.
Im gemeinschaftlichen Zusammenwirken von Gemeindeleitung, Mitarbeitenden und Gemeindegliedern können wir diese Leitlinien umsetzen.
– Beschlossen vom Kirchenvorstand am 10. Juni 2021 –