Baugeschehen an der Gethsemanekirche
Hier finden Sie eine Darstellung abgeschlossener Baumaßnahmen der vergangenen Jahre.
Im Jahr 1878 erhielt unsere Lößniger Kirche ihre Orgel, geschaffen von Orgelbaumeister Conrad Geißler aus Eilenburg. Das Instrument besaß zunächst zwei Manuale, eine Fußtastenreihe (Pedal) und zehn klingende Register – insgesamt 594 Pfeifen. Seit dem letzten Umbau der Orgel durch Orgelbaumeister Hermann Lahmann im Jahr 1963 hat das Instrument 12 Register und dadurch 810 Pfeifen.
Nachdem die Außenverkleidung der Orgel im Zuge der Innenrenovierung der Kirche bereits einen neuen Anstrich erhalten hatte, war nun noch eine gründliche Innenreinigung der Orgel erforderlich. Unter Leitung von Herrn Stefan Pilz von der Fa. Mitteldeutscher Orgelbau A. Voigt wurde die Reinigung im April 2017 durchgeführt.
Zunächst bauten die Orgelbauer am Montag die Pfeifen aus, die gleich vor der Kirche gereinigt wurden. Je nach Spezifikation erhielten diese eine kombinierte Druckluft- und Feuchtreinigung, dabei halfen auch Mitglieder und Freunde unserer Kirchgemeinde. Holzpfeifen, an denen kleine Risse festgestellt wurden, kamen in die Werkstatt nach Holzhausen und wurden dort repariert. Währenddessen wurde die Elektrik in der Orgel erneuert: Alte Kabel wurden durch neue ersetzt, und die Orgel erhielt ihre Innenbeleuchtung wieder.
Der Wiedereinbau der Pfeifen erfolgte zeitnah, da aufgrund der Legierung der Metallpfeifen (60 bis 85% Zinn, die anderen Bestandteile sind Blei und Zusätze wie Antimon und Kupfer) diese nicht zu lange auf den Kirchenbänken liegen sollen, damit sie sich nicht verformen.
Nach dem Wiedereinbau mussten die Klangfarben registerweise nachintoniert werden, das heißt, die Lautstärke, das Ansprachverhalten, der Obertonaufbau wurden zwischen den Orgelpfeifen der einzelnen Register einander angepasst. Am Schluss der Orgelreinigung stand das Stimmen.
Als letzte Etappe der Innensanierung wurden 2016 die übrigen Innenwände des Kirchenschiffes in Angriff genommen. Dabei haben die verschiedenen Farbschichten auf den Seitenwänden keinen verwertbaren restauratorischen Befund ergeben – der Putz konnte also vollständig entfernt werden. Auch wurden die Fensterrahmen des Kirchenschiffs ausgebessert. Zudem ist aus Platzgründen die letzte Bankreihe entfernt worden; nach ihrer Überarbeitung erhielt sie einen anderen Aufstellungsort.
Die Schildwand hat uns einen Einblick in die Ausmalung Paul Edlichs von 1927 geboten. Auch wenn diese bei einer früheren Reparatur rechts fast vollständig entfernt wurde, ist links die Szene im Garten Gethsemane erkennbar erhalten. Der Kirchenvorstand hat entschieden, ein Sichtfenster und restaurieren zu lassen.
Ein Vierteljahr später als geplant, aber nun umso eindrücklicher: am 3. Advent konnten wir die Gethsemanekirche wieder in Dienst nehmen. Neben der historisch belegten Farbfassung von Emporen und Wänden ist ein Teil der Ausmalung von Paul Edlich aus dem Jahr 1927 wieder freigelegt worden: Die Tröstung Jesu im Garten Gethsemane prägt nun den Kirchenraum.
Bereits im Herbst 2013 hatten vorbereitende Bauarbeiten an der Gethsemanekirche begonnen, um den Altarraum sanieren zu können. Die Latexfarbe aus der DDR der 70er Jahre blätterte ab, Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk zeigten sich. Diese Schäden hatten auch konstruktive Ursachen. Daher wurde die alte Außentoilette abgerissen und im rechten Treppenauge im Eingangsbereich eine neue eingebaut. An der Rückseite wurden die ursprünglichen Aufgänge wieder hergestellt.
2014 begann die Bemalung des Altarbereiches. Die Farbgebung lehnte sich an einen Entwurf des Baumeisters Hugo Altendorff (1843–1933) an. Ende 2014 gerieten die Vorbereitungen der Malerarbeiten etwas ins Stocken, weil die Ölfarbe abgefräst und danach auf den Putz eine atmungsaktive Oberschicht aufgetragen werden musste. Mit der Aufhängung des Leuchters im Sommer 2015 – neu geschaffen nach altem Vorbild – ist der Altarbereich nunmehr komplett.
Im Jahr 2014 startete die Sanierung der Glocken (aus den Jahren 1442 und 1526); am 20. November wurden die Glocken abgenommen, und die älteste Glocke wurde nach Nördlingen zur Reparatur gebracht. Der neue Eichenholzstuhl überträgt die Schwingungskräfte sanfter auf das Mauerwerk, als es der vorherige Stahlglockenstuhl vermochte. Moderne Linearmotoren sorgen für einen schonenden Antrieb der Glocken. Infolge der günstigen Kostenentwicklung bei der Sanierung der Glockenstube konnte deren statische Stabilisierung zusätzlich in Angriff genommen werden; dafür wurde das Gerüst erweitert.
Mit einem festlichen Gottesdienst wurden am 19. Juli 2015 die Glocken wieder in den Dienst gestellt. Eine Kupferrolle wurde angefertigt und in der Turmspitze angebracht, in der sich neben den aktuellen Ausgaben der LVZ und des Gemeindeblattes eine Liste der Spendengeber für die Restaurierung befindet. Außerdem konnten die Gemeindemitglieder Zettel mit Wünschen und Gebeten für die Nachgeborenen einlegen.