Baugeschehen an der Gethsemanekirche

Hier finden Sie eine Darstellung abgeschlossener Baumaßnahmen der vergangenen Jahre.

Die Stärkung Jesu im Garten Gethsemane - freigelegte Szene aus dem Wandbild Paul Edlichs
Die Stärkung Jesu im Garten Gethsemane - freigelegte Szene aus dem Wandbild Paul Edlichs

 

Baumaßnahmen ab 2013
Orgelreinigung (2017)

Im Jahr 1878 erhielt unsere Lößniger Kirche ihre Orgel, geschaffen von Orgel­baumeister Conrad Geißler aus Eilenburg. Das Instrument besaß zunächst zwei Manuale, eine Fußtasten­reihe (Pedal) und zehn klingende Register – insgesamt 594 Pfeifen. Seit dem letzten Umbau der Orgel durch Orgel­baumeister Hermann Lahmann im Jahr 1963 hat das Instrument 12 Register und dadurch 810 Pfeifen.

Nachdem die Außenverkleidung der Orgel im Zuge der Innen­renovierung der Kirche bereits einen neuen Anstrich erhalten hatte, war nun noch eine gründliche Innenreinigung der Orgel erforderlich. Unter Leitung von Herrn Stefan Pilz von der Fa. Mitteldeutscher Orgelbau A. Voigt wurde die Reinigung im April 2017 durchgeführt.

Zunächst bauten die Orgelbauer am Montag die Pfeifen aus, die gleich vor der Kirche gereinigt wurden. Je nach Spezifikation erhielten diese eine kombinierte Druckluft- und Feucht­reinigung, dabei halfen auch Mitglieder und Freunde unserer Kirchgemeinde. Holzpfeifen, an denen kleine Risse festgestellt wurden, kamen in die Werkstatt nach Holzhausen und wurden dort repariert. Während­dessen wurde die Elektrik in der Orgel erneuert: Alte Kabel wurden durch neue ersetzt, und die Orgel erhielt ihre Innen­beleuchtung wieder.

Der Wiedereinbau der Pfeifen erfolgte zeitnah, da aufgrund der Legierung der Metallpfeifen (60 bis 85% Zinn, die anderen Bestandteile sind Blei und Zusätze wie Antimon und Kupfer) diese nicht zu lange auf den Kirchenbänken liegen sollen, damit sie sich nicht verformen.

Nach dem Wiedereinbau mussten die Klangfarben registerweise nachintoniert werden, das heißt, die Lautstärke, das Ansprach­verhalten, der Oberton­aufbau wurden zwischen den Orgelpfeifen der einzelnen Register einander angepasst. Am Schluss der Orgel­reinigung stand das Stimmen.

Fortsetzung der Innenrenovierung (2016)

Als letzte Etappe der Innensanierung wurden 2016 die übrigen Innen­wände des Kirchen­schiffes in Angriff genom­men. Dabei haben die verschie­denen Farb­schichten auf den Seiten­wänden keinen verwert­baren restaura­torischen Befund ergeben – der Putz konnte also vollständig entfernt werden. Auch wurden die Fenster­rahmen des Kirchen­schiffs aus­gebessert. Zudem ist aus Platz­gründen die letzte Bankreihe entfernt worden; nach ihrer Über­arbeitung erhielt sie einen anderen Aufstellungsort.

Die Schildwand hat uns einen Einblick in die Ausmalung Paul Edlichs von 1927 geboten. Auch wenn diese bei einer früheren Reparatur rechts fast vollständig entfernt wurde, ist links die Szene im Garten Gethsemane erkennbar erhalten. Der Kirchen­vorstand hat entschieden, ein Sicht­fenster und restau­rieren zu lassen.

Ein Vierteljahr später als geplant, aber nun umso eindrück­licher: am 3. Advent konnten wir die Gethsemane­kirche wieder in Dienst nehmen. Neben der historisch belegten Farb­fassung von Emporen und Wänden ist ein Teil der Ausmalung von Paul Edlich aus dem Jahr 1927 wieder freigelegt worden: Die Tröstung Jesu im Garten Gethsemane prägt nun den Kirchenraum.

Neugestaltung des Altarraumes (2013–2015)

Bereits im Herbst 2013 hatten vorbereitende Bau­arbeiten an der Gethsemane­kirche begonnen, um den Altar­raum sanieren zu können. Die Latexfarbe aus der DDR der 70er Jahre blätterte ab, Feuchtigkeits­schäden im Mauer­werk zeigten sich. Diese Schäden hatten auch konstruktive Ursachen. Daher wurde die alte Außen­toilette abgerissen und im rechten Treppen­auge im Eingangs­bereich eine neue eingebaut. An der Rückseite wurden die ursprüng­lichen Aufgänge wieder hergestellt.

2014 begann die Bemalung des Altarbereiches. Die Farb­gebung lehnte sich an einen Entwurf des Bau­meisters Hugo Altendorff (1843–1933) an. Ende 2014 gerieten die Vorberei­tungen der Maler­arbeiten etwas ins Stocken, weil die Ölfarbe abgefräst und danach auf den Putz eine atmungs­aktive Ober­schicht auf­getragen werden musste. Mit der Auf­hängung des Leuchters im Sommer 2015 – neu geschaffen nach altem Vorbild – ist der Altarbereich nunmehr komplett.

Sanierung Glocken / Glockenstuhl (2014/15)

Im Jahr 2014 startete die Sanierung der Glocken (aus den Jahren 1442 und 1526); am 20. November wurden die Glocken abgenommen, und die älteste Glocke wurde nach Nördlingen zur Reparatur gebracht. Der neue Eichenholz­stuhl überträgt die Schwingungs­kräfte sanfter auf das Mauerwerk, als es der vorherige Stahl­glockenstuhl vermochte. Moderne Linear­motoren sorgen für einen schonenden Antrieb der Glocken. Infolge der günstigen Kosten­entwicklung bei der Sanierung der Glocken­stube konnte deren statische Stabili­sierung zusätzlich in Angriff genommen werden; dafür wurde das Gerüst erweitert.

Mit einem festlichen Gottesdienst wurden am 19. Juli 2015 die Glocken wieder in den Dienst gestellt. Eine Kupfer­rolle wurde angefertigt und in der Turm­spitze angebracht, in der sich neben den aktuellen Ausgaben der LVZ und des Gemeinde­blattes eine Liste der Spendengeber für die Restau­rierung befindet. Außerdem konnten die Gemeinde­mitglieder Zettel mit Wünschen und Gebeten für die Nach­geborenen einlegen.