Spielkreis der Jungen Gemeinde

Dieser Spielkreis läuft einmal im Jahr zu seiner ganz großen Form auf: Bei der 16:00-Uhr-Christvesper in der Paul-Gerhardt-Kirche Connewitz am 24. Dezember.

Das dort gezeigte Krippenspiel ist immer wieder etwas Besonderes. Nicht selten ist es eine Eigenschöpfung. Die Dramaturgie ist mit schöner Regelmäßigkeit für Überraschungen gut. Einmal schneite es in der Kirche anhaltend, »Papierkonfettischnee«, von hoch droben aus der Gewölbetonne auf die Darsteller und die Gemeinde.

Wenn du Lust hast, beim nächsten Mal mitzuspielen, melde dich nur rechtzeitig bei Thomas Noack!

Rückblick
»Die Tür« (23.12.2020)

Inhalt

In klassischen Krippen­spielen hinter­lässt der Wirt zu­meist einen un­freund­lichen Eindruck – er muss einem recht wort­kargen Mann mit seiner hoch­schwangeren Frau unmiss­verständ­lich er­klären, dass in seinem Wirts­haus in Bethlehem alle Zimmer be­legt sind. Und wenn er ihnen den Stall als Nacht­lager an­bietet, macht er sich bei den Besuchern der Christ­vesper in der Kirche auch keine wirklichen Freunde.

Jeremias, der Wirt im Stück, wendet sich direkt an die Gemeinde und er­klärt ihr, was es be­deutet, in »diesen« Zeiten ein Gast­haus zu führen. Zu­nächst wird der recht normale Arbeits­alltag eines familien­geführten Hotels ge­schildert, dessen Aktualität hinter­gründig an­klingt. Dann holen Wirt und Wirtin kurz Luft und freuen sich auf eine ent­spannte Nacht. In dieser Nacht aber soll alles anders kommen … Die Gemeinde erlebt die biblische Weihnachts­geschichte aus der Sicht des jüdischen Wirts. Der ja nicht wissen kann, was sich nächtens gleich er­eignen und wer ihm so alles durch die Tür ins Haus fallen wird.

»Macht hoch die Tür« hat die Gemeinde womög­lich zu Beginn des Gottes­dienstes ge­sungen. Die in Bethlehem und unsere eigenen Türen bleiben aber meist fest ver­schlossen, denn man weiß ja nie … Lange bleibt das Abschluss­bild im Gedächt­nis, wenn bei Orgel- oder Posaunen­chor­nach­spiel das Bühnen­licht ver­glimmt und durch die ge­öffnete Tür ein Licht­strahl fällt, in dessen Mitte die Krippe ihren Schatten wirft.

Thomas Noack

Rückblick

»So, liebe Gemeinde. Jetzt können Sie gern meine Rolle haben!«, rufe ich ins Publi­kum und stürme von der Bühne runter in den Kirchen­gang. Da stehe ich nun in meiner Rolle als Wirt, der in diesem Schlüssel­moment des Stücks vollends die »vierte Wand« durch­bricht, inmitten der Zuschauer … Nein. Diesmal keine Zuschauer, sondern leere Kirchen­bänke und Kameras. Das ist schon ein komisches Gefühl.

Geklappt hat es dennoch irgendwie, Spaß und Freude am Stück kamen nicht zu kurz, trotz er­schwerter Be­dingungen in der aktu­ellen Situa­tion. 

Das Krippen­spiel bot Weih­nachten 2020 eine zwar unge­wöhn­liche, doch zu­gleich spannen­de Erfahrung für mich selbst in der Haupt­rolle, ich denke aber auch für alle Dar­steller und Mit­wirkenden des Spiel­kreises und nicht zuletzt für alle Krippen­spiel­begeister­ten, die Hollywood in Connewitz schweren Herzens nur auf der Couch zu Hause er­leben durften.

Simon Garand

Aufnahme: 19.12.2020
Text und Regie: Thomas Noack

»Unruhe im Zirkus« (Lange Nacht der Krippenspiele 2020)

Begeisterungs­stürme tobten in der pracht­vollen Jugendstil­kirche der Dresdner Ver­söhnungs­gemeinde für den Auftritt des Spiel­kreises zur 13. Langen Nacht der Krippen­spiele am 4. Januar mit dem Stück von 2015: »Unruhe im Zirkus«. Kaum vor­stellbar war es, dass der spiel­wütige und in vielerlei Hinsicht überaus talen­tierte Spiel­kreis unserer Ge­meinde mit einem anderen Stück als dem am Heiligen Abend 2019 in Conne­witz ur­aufgeführ­ten Krippen­spiel im Wett­bewerb der insge­samt sieben Gruppen auftrat.

Alle Jahre wieder ist es bemer­kens­wert, wie unter­schied­lich im Blick­winkel und in der Insze­nie­rung das Weih­nachts­gesche­hen von den Jugend­lichen und Kindern beim Krippen­spiel-Festi­val dar­gestellt wird. Der Preis der Jury ging diesmal an die Gruppe der Martin-Luther-Ge­meinde Mark­kleeberg-West, der Publikums­preis nach Dresden-Löbtau.

Text: Thomas Noack
Fotos: Arun Pal

Uraufführung: 24.12.2015, Christvesper um 16:00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche
Text und Regie: Thomas Noack

»Weihnachten, und nichts wie weg« (24.12.2019)

Es gab weiße Weihnachten in Connewitz! Zumindest für die vielen, die sich wieder aufgemacht hatten in die Paul-Gerhardt-Kirche zur Christvesper mit dem Spielkreis. Es ist eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, die über Mountain-Tours gebucht hat, den Sechstausender zu erklimmen. Die Palette reicht von den gut trainierten Jungs, die sich seit Monaten auf den Aufstieg vorbereiten, über den genussorientierten Spaßvogel und die mode­besessene Sonnen­anbeterin bis hin zur alleinlebenden Mutter, der die Kinder die Reise buchten, weil sie sich »die Welt ansehen« soll. Alle scheint jedoch der Wunsch zu einen, Weihnachten aus dem Weg zu gehen, dem ganzen immer wiederkehrenden Rummel aus Geschenken, Traditionen, Verantwortungen, Zwängen und Pflichten zu entfliehen.

Würde das gelingen, wäre aus der Geschichte kein Krippenspiel geworden. Natürlich werden die Protagonisten in der Christnacht vom Geist der Weihnacht eingeholt, und zwar mit voller Wucht. Jeder wird auf sich selbst und seine Gefühle zurückgeworfen, merkt aber, dass sein Platz in der Gruppe wichtig und unverzichtbar ist und auch er beitragen muss zum Gelingen – oder gar Überleben? – der Reise. Auf einmal zählt doch die Gemeinschaft, nicht nur, weil sich Mountain-Reisen als Adventure-and-desaster-Tours entpuppt. Weit ab vom heimatlichen Tannen­baum fühlen sie sich auf einmal doch alle Gott nahe; bringen Fremden tiefes Vertrauen entgegen, werden zu Helfern in der Not. Und – ja – es wird ein Kind geboren, auf der Flucht und unter unwirtlichen Bedingungen im Hochgebirge. Die Geschichte rührt an, bewegt, hallt lange nach. Die musikalische Begleitung des Schneegestöbers gestaltet der Posaunenchor wie immer großartig. Dieses Krippenspiel überzeugt durch die Begeisterung der Darsteller, die liebevolle und detailreiche Ausstattung, die klug gewählten Worte, das perfekte Timing und den wahrscheinlich einzigen Schnee in der Christnacht weit und breit!

Text: Amira Al-Dahoodi-Kauschke
Fotos: Albrecht Malgut

Uraufführung: 24.12.2019, Christvesper um 16:00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche
Text und Regie: Thomas Noack

»Herodes erschrak und mit ihm ganz Jerusa­lem« (24.12.2018)

»Herodes erschrak und mit ihm ganz Jerusalem.« Aus diesem Satz des Matthäus-Evangeliums entstand 2017 ein Krippenspiel, das 2018 in der Paul-Gerhardt-Kirche seine Fortsetzung fand. Damit gingen die Machtspiele im Palast des Königs weiter, aus vermeintlichen Gerüchten wurde bitterer Ernst für Herodes, denn der neue König soll(te) wohl tatsächlich zur Welt gekommen sein. Letztendlich führte uns die Geschichte gen Bethlehem, und nach vier Jahren waren auch wieder Joseph und Maria in Connewitz an der Krippe zu sehen.

Ein neues Stück von Thomas Noack, dessen Aufführung Zeit und alle Mühen in jedem Fall wert waren, sei es bei den Proben oder dem In-Szene-Setzen von teils sehr ausgefallenen Bühnenbildern. Ein Stück, bei dem wir 23 mitwirkenden Jugendlichen mit Freude und viel Engagement dabei sein konnten, ein Stück, das aus der Rolle fällt und anzuecken weiß. So wurde deutlich, dass die Geburt Jesu zwar unter einem hellen, aber keinem guten Stern geschah. Viel Zeit zur Erholung blieb Josef und Maria nämlich nicht ...

Uns übrigens auch nur wenig, denn am 5. Januar führten wir das Stück in Chemnitz nochmals auf, zur 12. Langen Nacht der Krippenspiele. Mit Freude nahmen wir den Applaus der Besucher, erleichtert die gute Kritik der Jury und glückstrahlend den Publikumspreis entgegen.

Text: Simon Garand
Fotos: Albrecht Malgut, Thomas Noack

Uraufführung: 24.12.2018, Christvesper um 16:00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche
Text und Regie: Thomas Noack

»Der vierte König« (Lange Nacht der Krippenspiele 2018)

Fotos: Landesjugendpfarramt (1 – 8), Thomas Noack (9)

»Aufruhr in Jerusalem« (24.12.2017)

Pfarrer Reichl weiß um den Stress, den Heiligabend und Weihnachten mit sich bringen: Geschenke besorgen, die hoffentlich gut ankommen, Essen kochen, das hoffentlich lecker schmeckt, einen Platz in der vollen Kirche ergattern, obwohl jedes Jahr gefühlt mehr Mäntel auf den Plätzen liegen, die mit einem eifrigen »Schon besetzt!« verteidigt werden. Da tut es gut, dass er alle auffordert zusammenzurücken, sich in den nächsten knapp 90 Minuten keine Sorgen zu machen, sondern sich auf die Weihnachtsgeschichte einzulassen und zu staunen.

Wer jetzt erwartet, dass Joseph und Maria mit einem Kissen unter dem Kostüm nach einer Herberge suchen, dem macht Thomas Noack mit seinem Stück einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen richtet er den Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, in dem die Geburt Jesu stattfindet: Die Hohepriester diskutieren mit den Schriftgelehrten über den hellen Stern, der die Geburt des Messias anzeigen soll, was einige als gefährliches Gerücht, andere als naturwissenschaftliches Phänomen oder als düstere Gedanken des unzufriedenen Volkes erklären.

Im prachtvoll gestalteten Garten von Herodes’ Palast mit echtem Springbrunnen (!) geben sich die mondän gekleideten Gattinnen der Herrschenden und Reichen überschwänglich Küsschen, tauschen die modernsten Düfte, den neuesten Klatsch und Tratsch aus und erklären, wie man das Volk bei Laune hält.

Herodes schließlich ringt mit Gott, fühlt sich von ihm im Stich gelassen, obwohl er doch aus seiner Sicht alles getan hat, um ihn mit großen Infrastrukturprojekten und autoritärer Führung des Volkes gnädig zu stimmen.

Ergreifend ist die Schlussszene, in der sich alle Darsteller nacheinander umdrehen und Anregung geben, was Weihnachten bedeuten kann: Bedürftigen ein Freund sein. Dem Leben ein Ziel geben. Aus tiefstem Herzen dankbar sein für das Kind in der Krippe.

Ja, das Krippenspiel lässt uns den Weihnachtsstress vergessen und staunen – über die ganz ungewöhnlichen Perspektiven auf die Geburt Jesu, über das effektvolle Bühnenbild mit glänzenden Stadtansichten, grünen Gärten und Springbrunnen sowie die wunderschönen Kostüme, die Thomas Noack aus aller Welt nach Connewitz gebracht hat.

Text: Alice Schröder
Fotos: Albrecht Malgut

Uraufführung: 24.12.2017, Christvesper um 16:00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche
Text und Regie: Thomas Noack

»Der vierte König« (Gründonnerstag 2017)

Es war wie immer. Mit­nichten! Der Gottes­dienst in der Paul-Gerhardt-Kirche am Grün­donnerstag 2017 brach mit gedachten Tradi­tionen. Noch­mals auf­ge­führt wurde das Stück »Der 4. König« nach einer Geschichte von Edzard Schaper. Jugend­liche unserer Gemeinde spielten die Legende in einer Bear­beitung von Thomas Noack; die Ur­aufführung fand zu Weihnachten 2016 statt.

Weit spannt sich der erzählerische Bogen: Seit der Stern erschienen ist, sucht der vierte König den Messias. Er trifft ihn erst gut 30 Jahre später bei dessen Ein­zug in Jerusalem, wo sein gewalt­sames Ende sich schon an­kündigt.

Text: Thomas Noack
Fotos: Sebastian Gündel

Aufführung: Gründonnerstag, 13.04.2017, Paul-Gerhardt-Kirche
Text und Regie: Thomas Noack, nach der gleichnamigen Erzählung von Edzard Schaper

»Der vierte König« (24.12.2016)

Fotos: Albrecht Malgut

Rückblick 1 von Simon Garand, einem der Mitspieler

In dem Moment, als ich endlich die fertige Textfassung des Krippenspiels für Weihnachten 2016 in meinen Händen hielt, konnte man meinem Gesichtsausdruck leicht entnehmen, dass mich die Legende vom vierten König als Motiv für ein Krippenspiel ziemlich stark reizte, dennoch aber auch beschäftigte und in mir einige Fragen offen ließ.

Eine Geschichte, in der weder Josef und Maria auf der Suche nach einer Unterkunft in Bethlehem noch die Geburt Jesu im Stall oder die Ankunft der Hirten und der heiligen drei Könige dargestellt werden? Kann das wirklich gut gehen? Anfangs war ich aus diesem Grund ein wenig verunsichert.

Doch dann las ich den Text, einmal, zweimal, und so langsam machte sich ein Lächeln auf meinem Gesicht breit. Die Vorstellung, die Legende vom vierten König als Vorlage für ein Krippenspiel zu verwenden, wirkte bald schlichtweg genial und keinesfalls in irgendeiner Weise fragwürdig.

Denn klar war, hier würde man zwar keine klassische Weihnachtsgeschichte erleben, wohl aber eine Geschichte von einem König aus einem fernen Land, der Weihnachten erleben möchte, von einem König, der ebenso angetan ist von der Nachricht über die Geburt des Heilands, wie die bereits bekannten drei heiligen Könige, und der sein gesamtes bisheriges Leben hinter sich lässt, um diesen Heiland zu finden. Dabei passt diese Geschichte wunderbar in die Geschehnisse der Weihnachtsgeschichte und schafft es gleichzeitig, mit viel Herz auch noch heute aktuelle Probleme im Leben der Menschen anzusprechen.

Sichtlich begeistert von der Vorstellung, bei dieser Geschichte mitspielen zu dürfen, ging es dann zu den Proben im Pfarrhaus und in der Paul-Gerhardt-Kirche, zusammen mit Thomas Noack und den Mitgliedern der Jungen Gemeinde. Dass ich selbst nicht aus Leipzig bin, störte hier keinen. Ich hatte schließlich das vorherige Jahr schon einmal mitgespielt, und wir verstanden uns alle prächtig.

Nun, dieses Stück war ein eher ernstes, es hatte schließlich einen tiefen Hintergrund. Deshalb war es wichtig, wenn auch manchmal nicht leicht, immer auf das Wesentliche fokussiert zu bleiben, im Einzelnen, aber auch in der gesamten Gruppe. Zum Glück waren wir an den Probetagen stets ausreichend versorgt, und der eine oder andere Scherz half auch ein wenig, die Stimmung zu lockern und wieder neue Kraft zu schöpfen. Ganz besonders gefallen hat mir der durchdachte Einsatz von Kostümen, Requisiten und anderen Materialien, die es möglich machten, gemeinsam teils atemberaubende Bühnenbilder zu planen und diese auch erfolgreich umzusetzen. Letztlich war dies alles und das daraus resultierende Krippenspiel ein voller Erfolg und hat unglaublich viel Spaß gemacht. Ich bedanke mich recht herzlich bei Thomas Noack und bei allen anderen, die bei diesem Stück mitgewirkt haben. Es war eine tolle Zeit.

Rückblick 2 von Maria Schneider, früher Katechetin in Connewitz-Lößnig

»Es wird ausgehen wie immer« – so dachten ich und sicher viele Besucher, als wir am 24.12. vor dem Haupteingang der Paul-Gerhardt-Kirche standen und auf Einlass warteten. Wie immer war die Kirche nach meinem Eindruck bis auf den letzten Platz gefüllt, und wir sahen gespannt dem Beginn der Christvesper 16:00 Uhr entgegen. Dieses Jahr war es anders: Maria und Josef, die Hirten und die Engel traten nicht in gewohnter Weise auf. Die Krippe sah man erst am Ende vor dem Weihnachtsbaum stehen. Und doch war Jesus, dessen Geburt wir feierten, von Anfang bis Ende Mittelpunkt des Krippenspiels.

»Der vierte König«, das Krippenspiel von Thomas Noack, nach der Legende von Edzard Schaper, ist ein Stück über die Art und Weise Jesu, so wie ihn die Evangelien beschreiben, und ein Stück über Nachfolge: Es ging um Gerechtig­keit, um das Wahrnehmen der Ärmsten, um Möglichkeiten zu teilen und zu helfen bis hin zum sich selbst opfern, um anderen Menschen Leben zu ermöglichen. Der König, der den Messias sucht und ihm huldigen will, trifft ihn zwar erst beim Einzug in Jerusalem, wo das harte, gewaltsame Ende sich schon ankündigt. Viele Jahre seines Lebens aber ehrt und beschenkt er seinen Herrn, indem er in dessen Namen lebt. Wer fragt, wie man dem Geburtstagskind Jesus etwas schenken könnte, bekam mit diesem Krippenspiel eine Antwort.

Mit großem Engagement hat Thomas Noack nicht nur die Legende in ein Krippenspiel umgeschrieben, sondern auch alle Proben mit den Jugendlichen und die Aufführung geleitet. Ich stelle mir vor, wie allein das Beschaffen der Kostüme und Requisiten Zeit, Ausdauer und Nerven gekostet haben mag! Beeindruckend hatten sich die Spieler (eine ganze Reihe meiner sehr netten Christenlehrekinder von einst!) in ihre Rollen eingefühlt und dann über­zeugend und gut verständlich gespielt! Musik, Bühnenbilder, Beleuchtung und Requisiten passten perfekt und unterstrichen die inhaltlichen Aussagen!

Ich freue mich, am Gründonnerstag dieses Spiel, das ja mehr ist als ein Krippenspiel, noch einmal sehen zu dürfen!

Allen Mitwirkenden meinen herzlichen Dank!

Rückblick 3 von Ruth Alber, Pfarrerin in Connewitz-Lößnig

Als Thomas Noack auf mich zukam mit seiner Idee, Edzard Schapers Legende vom vierten König als Krippenspiel zu inszenieren, war mein Interesse schnell geweckt. Ich kannte die Legende nur vom Hörensagen, besorgte mir rasch den Text und las ziemlich atemlos die Geschichte in einem Zug. »Eigentlich ist das doch eine Passions­geschichte!«, das war mein erster Gedanke.

Der vierte König erleidet im Grunde das Schicksal Jesu. Am Leben des vierten Königs zeichnet sich der Weg Jesu ab! Sein Leben ist Hingabe. Auf seinem Weg immer dem Stern hinterher trifft der vierte König auf Menschen, deren Not so groß ist, dass er diesen elenden Gestalten Stück für Stück all die Geschenke gibt, die er doch dem neugeborenen König hatte mitbringen wollen: Geld, das edle Linnen … Am Ende hat er nichts mehr – auch seine Lebenszeit, seine Gesundheit, seine Kraft hat er für andere verbraucht. 30 Jahre lang rackert er sich ab auf einer Galeere, für einen Jungen, der diese Strafe gewiss nicht überlebt hätte. Dem König, den er so viele Jahre lang gesucht hatte, begegnet er – selbst sterbend – auf dessen letztem Weg, am Karfreitag.

Die Jugendlichen haben uns unter der Regie von Thomas Noack diese Geschichte sehr nahe gebracht. Den aller­letzten Ernst, die Begegnung des vierten Königs mit Jesus am Karfreitag, haben sie uns dann aber doch erspart. Im Vollzug haben wir ein fulminantes Bühnenstück mit wunderbaren Bildern gesehen (Dank auch an die Licht­techniker!) Die Bläser haben mit ihrer Musik die dramatische Wirkung noch unterstützt. Die Begeisterung der jungen Schauspieler war mit Händen zu greifen. Sie gab der Aufführung auch eine Leichtigkeit, die uns an diesem Heiligabend gewiss gutgetan hat. War dieses Weihnachten ja ohnehin überschattet von dem schrecklichen Anschlag in Berlin am 19. Dezember!

Die Geschichte selbst lässt mich nicht los. Ist das Leben des vierten Königs eine Art »Modell« für ein Christen­leben? Aber wären wir damit nicht heillos überfordert: Wer könnte schon so leben wie er? Wer wäre schon in der Lage, so wie er alles hinzugeben? Das ist vielleicht die Gefahr der Legende vom vierten König, dass sie uns mit dem Gefühl der Überforderung zurücklassen kann – weil das Vorbild des vierten Königs einen so hohen Anspruch enthält.

Jesus sagt zu seinen Jüngern: »Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.« Ich hoffe zu Gott, dass er keinem zu viel auflegt, dass jeder Rücken dann auch stark genug ist für das je eigene Kreuz. Bevor Jesus fordert, schenkt er. Davon bin ich überzeugt. Vergessen wir nicht, wie er seinen Jüngern zuruft: »Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.«

Die Geschichte vom vierten König hat mich angeregt, mich mit Edzard Schaper, mit seiner Geschichte und mit seinem Leben, näher zu befassen. Soviel weiß ich bereits: Schaper geriet in der Zeit des 2. Weltkriegs zwischen die Fronten, er wurde sowohl von den Nationalsozialisten als auch von dem stalinistischen Regime mit dem Tod bedroht. Dem »Stern« Jesus Christus nachfolgen hatte für ihn – in seiner Zeit – möglicherweise von daher einen ernsteren, schwereren Klang als für uns in unseren Tagen. Dietrich Bonhoeffers Werk »Nachfolge« atmet diesen Ernst übrigens auch.

Was bleibt für uns? Das Erlebnis eines unvergesslichen Krippenspiels – der Anstoß, im Hingeben das Leben zu finden, das wahre Leben.


Uraufführung: 24.12.2016, Christvesper um 16:00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche
Text und Regie: Thomas Noack, nach der gleichnamigen Erzählung von Edzard Schaper

»Unruhe im Zirkus« (24.12.2015)

Unruhe im Zirkus – und unter der Kanzel … Es waren 19 außer­ordentlich spielfreudige Darsteller, einige davon Neulinge (was man gar nicht gemerkt hat!) auf der Altar-Bühne, die geturnt, jongliert, gesungen, Ketten gesprengt und Peitschen geknallt haben; herrlich kostümiert und vor aufwändiger Kulisse. Das war opulent für ein Fest, dessen Ursprünge in einer stillen Krippe liegen. Die Weihnachtsgeschichte denkt man sich eher selten im Zirkus­milieu, aber sie kann alle erreichen und Thomas Noack versteht, jedes Jahr neu davon zu erzählen, wie das geht.

Einsamkeit, Heimatlosigkeit, Berührungsangst, Zukunftsangst, all das gibt es auch in der glitzernden Zirkuswelt – und ebenso braucht es guten Glauben und frohe Hoffnung, gibt es kleine Wunder und große Freude.

Oft sind es ja die Umwege, auf denen uns die stille Botschaft erreicht. Und so ging es vielleicht vielen der Krippenspiel-Besucher ähnlich wie dem namenlosen Zirkusgast, als er sagte: »Aber was ist heute schon einfach. Was erzähle ich Ihnen. Danke, dass Sie alle für mich da waren. Sie wissen nicht, was mir diese Vorstellung heute bedeutet hat.«

Liebe Spielgemeinde: vielen Dank!

Text: Tina Simon
Fotos: Albrecht Malgut

Uraufführung: 24.12.2015, Christvesper um 16:00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche
Text und Regie: Thomas Noack

»Unerwartete Begegnung« (24.12.2014)

Hunderte Meilen waren die Weisen unter­wegs, durch Wüsten und Gebirge, Flüsse querend und Städte besuchend – doch kurz vor dem Ziel kommen Zweifel. »Was, wenn die Sache mit dem Stern nun doch ein Reinfall wird?«, fragt der praktisch veranlagte Mann aus dem Morgen­land. Sie wollen es aber doch versuchen, unsere vier Stern­deuter im Stück. Geschenke sind dabei, die bekannten Dinge und der persönliche Segen als eine besondere, vierte Gabe. Nicht sicht­bar ist er, aber auch nicht vergänglich - Segen bleibt. Und dann begeg­nen sie den Hirten auf dem Feld, die ihrer Arbeit nach­gehen. Quartiere sind schwerlich zu finden in den Zeiten der Volks­zählung …

Um es kurz zu machen: die Weisen schlagen ihr Zelt auf den Feldern der Hirten auf und tauschen mit ihnen sogar das Nacht­lager. Auf Samt und Seide betten sich die Hirten im Staunen erregenden morgen­ländischen Zelt, mit den wärmsten und schönsten Schaf­fellen decken sich die Weisen im viel kleineren zu. Die Perspektive tauschen, etwas aus­probieren, sich ohne Vor­behalte und voller Neugierde auf­einander ein­lassen. Am Ende steht der Weise, der ins Land seiner Väter zurück­gekehrt und somit in Israel ge­blieben ist, allein im weißen Nebel über den Feldern und dem warmen Licht eines frühen Morgens. Nur der Engel der Weihnachts­geschichte be­gleitet ihn, am Tag und des Nachts und so auch heute. Denn die Gnade des Herrn liege auf ihm, spricht der Engel. Was, wenn der Stern nicht gewesen wäre …

Text: Thomas Noack
Fotos: Albrecht Malgut

Uraufführung: 24.12.2014, Christvesper um 16:00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche
Text und Regie: Thomas Noack

»Auf dem Felde bei den Hürden« (24.12.2013)

Als wir am Heilig­abend zur Christ­vesper die Kirche mit der ganzen Familie betreten, fällt meiner aus Dresden angereisten Groß­mutter zuerst die Disko­kugel auf, die neben dem Stern hängt. So etwas hat sie in 78 Jahren noch nie in einer Kirche gesehen.

Nachdem alle einen Platz in der vollen Kirche gefunden haben, beginnt das Krippen­spiel ganz ver­traut mit dem Befehl des Kaisers Augustus zur Volks­zählung, zu der sich auch Maria und Joseph auf den Weg machen. Doch schon in der nächsten Szene werden unsere Erwar­tungen an den bekann­ten Fort­gang der Geschichte ge­kreuzt: Die Hirten sind noch nicht da! »Unerhört, jetzt fehlen schon die Schauspieler zum Heiligabend!«, raunt es unzufrieden von der Reihe hinter uns. Und plötz­lich sind wir mitten drin im Krippen­spiel und warten alle ge­meinsam auf die Hirten. Ganz neben­bei be­schäftigen wir uns mit den gruppen­dynamischen Prozessen und Konflikten, die ent­stehen, wenn etwas nicht wie ge­plant klappt, mit den Schwächen der einzelnen Darst­eller und mit unseren Vor­urteilen gegen­über den schmutzi­gen, ein­fachen Hirten.

Schließlich stürzen die Hirten ver­spätet in die Kirche, weil sie noch einer kranken Frau auf dem Weg in die Not­aufnahme ge­holfen haben. Nun stehen sie mit Maria, Joseph, den heili­gen drei Königen, den Wirts­leuten und einigen Reisen­den ver­eint um die Krippe mit Jesus, dem kleinen Kind und Mittel­punkt allen Wartens und aller Hoff­nung. Über ihnen leuchten dank der Disko­kugel tausend Sterne und wir alle, auch meine Groß­mutter staunen über den Zauber dieses Bildes.

Thomas Noack gelingt es jedes Jahr aufs Neue, die vermeint­lich in allen Einzel­heiten be­kannte und 1000 Mal gehörte Weihnachts­geschichte neu zu er­zählen. Dazu ge­hört auch der Kuss, den Joseph seiner Maria zu Anfang gibt, und der ihn nicht nur als not­wendigen Statisten er­scheinen lässt, sondern als Mann, der seine Frau liebt, auch wenn ihm einige Dinge unver­ständlich sind.

Das Krippenspiel »Auf dem Felde bei den Hürden. Warten auf die Hirten« durch­kreuzt unsere Erwartungs­haltung und genau dadurch machen wir eine Erfahrung und gewinnen eine neue Sicht­weise auf die Geburt Jesu.

Text: Alice Kube
Fotos:
Albrecht Malgut

Uraufführung: 24.12.2013, Christ­vesper um 16:00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche
Text und Regie: Thomas Noack

»Das Kinderheim. Weihnachten ist überall« (24.12.2012)

Vielen Dank für einen wie so oft prall gefüllten Nach­mittag; mit Singen, Lachen, Staunen, Hören und mit dem Jugend­chor, den Posaunen, der Jungen Gemeinde und unge­zählten Helfern – und für das Geschenk: den fröhlichen Geist der Weihnacht, den Thomas Noack jedes Jahr auf neue Weise in eine Geschichte packt, auf die man schon neu­gierig ist, da haben die Proben noch nicht ange­fangen.

2012 war es eine Kinder­heim­geschichte, er­zählt aus Gegen­sätzen; Ruhe und Ord­nung gegen Freude und Tradi­tion, Amts­schimmel contra Weihnachts­baum und Furcht gegen Hoff­nung. Aber »Angst tötet den Geist«, sagt der Stiftungs­rat in der Geschichte, und so bricht der Geist der Weih­nacht ein: ein Kirchen­dach tut sich auf, silbern glän­zender Schnee rieselt herab und ver­zaubert für eine Minute zur Bläser­musik von Michael Junker (zu Psalm 23) alle und alles an diesem Nach­mittag.

Ein fernes Licht im Waldes­dunkel ver­heißt dann auch nichts weniger als die glück­liche Geburt eines Kindes in der heiligen Nacht – auch oder gerade, weil alles, was in der Geschichte dazu ge­führt hat, dass es so kam, Angst und kalte Konven­tionen über­wunden hat. Das gemein­same »O du fröhliche« klang danach beson­ders fröh­lich, und mit diesem Aus­klang be­gann schon die Vor­freude auf das nächste Krippen­spiel der Jungen Gemeinde 2013.

Text: Tina Simon
Fotos: Albrecht Malgut

Uraufführung: 24.12.2012, Christ­vesper um 16:00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche
Text und Regie: Thomas Noack

»Weihnachten im Krankenhaus« (24.12.2011)

Weihnachten fand im Kranken­haus statt. Das Krippen­spiel der Jungen Gemeinde in der Paul-Gerhardt-Kirche zur 2. Vesper am 24.12.2011 spielte näm­lich auf Station 4: Unfall­chirurgie. Und gleich am 27. Dezember begannen die Proben für das nächste Krippen­spiel: Auf­führung zur Helfer­schafts­feier am Epiphanias­tag und tags darauf zur Langen Nacht der Krippen­spiele. Dieser vom Landes­jugend­pfarr­amt organi­sierte Theater­tag für Junge Gemeinden aus ganz Sachsen ging im Theater der Jungen Welt und dem Lofft am Lindenauer Markt über die berühmten Bretter.

Connewitz-Lößnig präsen­tierte das 2009 urauf­geführte Stück über den Wirt Jeremias, der in Bethle­hem ein Gast­haus be­treibt und während der augustäischen Volks­zählung nicht nur mit er­höhtem Gäste­aufkommen, sondern auch mit aller­lei sonder­baren Besuchern konfron­tiert wird. Von den acht be­teiligten Theater­gruppen er­hielt die JG aus Nossen den Preis der Jury und die JG unserer Gemeinde den Publikums­preis (jeweils ein Proben­wochen­ende mit Theater­leuten). Herzlichen Glück­wunsch!!!

Text: Thomas Noack
Fotos: Albrecht Malgut

Aufführung: 24.12.2011, Christ­vesper um 16:00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche
Autor: Uwe Hahn
Regie:
Thomas Noack

 
Hintergrund
Die Kostüme im Krippenspiel des Spielkreises

Kleider machen noch kein Krippen­spiel – aber ohne Kostüme geht es auch nicht. Und wer könnte den Ver­lockun­gen eines orien­tali­schen Basars wider­stehen: Kaftane und wallende Um­hänge aus schillern­den Stoffen, prächtig mit gülde­nen und silber­nen Fäden durch­webt, Saum und Revers von glänzen­den Borten und Spitzen besetzt, liegen in den decken­hohen Rega­len der Geschäfte. 

Zunächst wurde nur ein einziges Gewand gekauft: in der Altstadt von Damaskus, zum Ab­schluss einer Fahrrad­tour 1998 durch Syrien. Einge­denk der augen­scheinlich über Jahr­zehnte getrage­nen Krippen­spiel­kostüme in der Paul-Gerhardt-Kirche weitete sich der Blick. Die Connewitzer Krippen­spiele wurden auf­wendiger hin­sicht­lich Aus­stattung, Dekora­tion und Requi­site. Der inhalt­liche An­spruch an die Stücke nahm zu, das dar­stelleri­sche Ver­mögen der jungen Leute auch. 

Es werden moderne Stücke ge­zeigt, die schon mal im Kranken­haus spielten, auf dem Bahn­hof, im Kinder­heim, im Zirkus, auf dem Weg einer Berg­bestei­gung mit einem frag­würdi­gen Reise­büro. Die Zahl der Mit­spieler ist größer ge­worden und alle Jahre wieder sind sie mit Be­geis­terung bei den Proben und der Auf­führung am Heiligen Abend in der Paul-Gerhardt-Kirche dabei. 

So hat sich aller Auf­wand ge­lohnt, Kostüme nicht nur in Leipzig, sondern auf Märkten in Kirgistan, Indien, Myan­mar und Bhutan, im äthiopischen Lalibela eben­so wie im jemeni­tischen Sanaa und der Provinz Hadra­maut, von einem Straßen­händler in Maure­tanien, im jordani­schen Aden und in der Alt­stadt von Jerusa­lem, vor allem aber auf den Basaren im klassischen Weih­rauch­land Oman, im syrischen Aleppo oder auf jenen der persi­schen Städte Shiraz, Teheran und Yazd gekauft zu haben. 

Text und Fotos: Thomas Noack

Kontakt Spielkreis der Jungen Gemeinde

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