Unsere Friedhöfe
Die Friedhöfe in Connewitz (Meusdorfer Straße) und Lößnig (Rembrandtstraße) werden von unserer Kirchgemeinde getragen – d. h. unser Kirchenvorstand verantwortet alle Angelegenheiten, die die Friedhöfe betreffen.
Vor Ort sind unser Friedhofsmeister André Michalczyk und die Verwaltungsangestellte Susanne Skoruppa Ihre Ansprechpartner. Der Friedhof in Dölitz (Leinestraße) wird gleichfalls von unserer Kirchgemeinde getragen, ist aber seit Jahrzehnten geschlossen.
Der Connewitzer Friedhof wurde 1880 angelegt und besitzt heute eine Fläche von 3,5 Hektar. Auf dem Friedhof befinden sich etwa 4000 Grabstellen. Die Wegeführung ist regelmäßig, rechtwinklig angelegt. An den Längswänden befinden sich Wandgrabmale des frühen 20. Jahrhunderts, die teilweise noch von den originalen Einfriedungen umgeben sind.
Zahlreiche dieser Grabmale konnten in den letzten Jahren restauriert bzw. neu gestaltet werden. Auch die äußere Friedhofsmauer wurde instandgesetzt und zur Meusdorfer Straße hin im Frühsommer 2017 mit einer Graffiti-Bemalung versehen (siehe Bildergalerie).
In den Jahren 1926/27 entstand die heutige Friedhofskapelle nach Plänen des Architekten Georg Staufert. Die Friedhofskapelle ist ein Putzbau mit gestelzten Spitzbogenfenstern und ebensolchem Eingang. Ein freistehender Glockenturm mit einer einzelnen Glocke befindet sich unmittelbar daneben. Im Inneren der Kapelle befindet sich ein Sandsteinrelief, vermutlich eine Arbeit des Bildhauers Max Alfred Brumme, ebenfalls im Stil der 1920er Jahre. 1992/93 wurde die die unter Denkmalschutz stehende Kapelle umfassend rekonstruiert.
In der Friedhofskapelle finden mehr als 60 Personen einen Sitzplatz. Sie steht damit für kirchliche und weltliche Trauerfeiern in ruhiger und stiller Atmosphäre zur Verfügung.
Fotos vom Friedhof Connewitz …
… und von der Friedhofskapelle
Der Friedhof Lößnig (Rembrandtstraße) wurde 1843 angelegt, und die wie eine kleine Kapelle aussehende Leichenhalle wurde um 1880 errichtet. Dieser Friedhof ist ab Februar 2019 wieder für Bestattungen geöffnet.
Während der drei Jahrzehnte, in denen auf dem Friedhof keine Bestattungen mehr stattfanden, hat sich der Charakter des Geländes gewandelt: ein kleiner Park mit einer eigenen Atmosphäre ist entstanden. Durch eine zurückhaltende Pflege wollen wir diese Besonderheit erhalten; die Wiesenflächen werden nur zwei Mal im Jahr gemäht, und das Wegenetz ist weniger streng gestaltet.
Weiter haben wir uns (außer in Abt. III) für Gemeinschaftsgrabanlagen und hauptsächlich Urnenbeisetzungen entschieden. Individuell wählbar ist der Ort, an dem die Urne bestattet werden soll – auch ein Platz für eine weitere Urne kann reserviert werden. Die Bestattung unter einem Baum oder auf der Naturwiese kostet 1600 € (Abt. IV-VIII). In Abteilung I und II sind Erdbestattungen und auch die spätere Beisetzung der Urne eines Partners am gleichen Platz möglich (Kosten: 1950 €). Eine Verlängerung der Namensnennung auf dem Gemeinschaftsgrabmal über 20 Jahre hinaus ist möglich. In Abteilung III sind Erdbestattungen mit individueller Gestaltung des Grabmals vorgesehen, die Kosten ohne Stein betragen 1400 €.
Fotos vom Friedhof Lößnig …
An der Ostwand des Connewitzer Friedhofs, ganz weit hinten, kurz vor dem Tor zum Wirtschaftsbereich, befindet sich eine Steintafel mit den Namen von 64 Männern. Als jemand nach Herkunft und Bedeutung der Tafel fragte, wusste dazu niemand etwas. Frau Petra Renger, ehemalige Friedhofs-Mitarbeiterin, konnte aber mit Bestimmtheit ausschließen, dass diese 64 Namen mit dem, was davor in der Erde möglicherweise begraben liegt, irgendetwas zu tun haben. Also: wie kam diese Tafel denn dann dorthin?
Nun haben wir in Connewitz ein gut geordnetes Kirchenarchiv. Da es aber keinerlei zeitlichen und inhaltlichen Anhaltspunkt gab, war die Entscheidung, wo man mit dem Suchen anfängt, eine Frage der Intuition oder eben auch Glücksache. Immerhin, schon im dritten durchgeblätterten Archivkarton aus dem Abschnitt »Friedhofsangelegenheiten« fand sich ein Hinweis: Am 20.09.1951 bittet Max Wilhelm namens eines Schiebold-Chores darum, eine Ehrentafel mit den Namen von Gefallenen des 1. Weltkriegs in kirchliche Obhut zu nehmen und ihr einen Platz auf dem Friedhof einzuräumen (s. Bildergalerie unten). Pfarrer Friedrich Kruspe antwortet ihm am 15.10. zustimmend und erwähnt als Platz ebendiese Ostwand.
Recherchiert man bei Wikipedia nach »Schiebold-Chor Leipzig«, kommt man zu der interessanten Seite über ein »Mendelssohn-Quartett«; dort erfährt man unter anderem, dass Carl A. M. Schiebold nach 1900 in Leipzig mehrere Chöre geleitet hat, darunter auch den Chor des Allgemeinen Turnvereines (ATV) Leipzig-Connewitz, der sich über zwei Weltkriege erhalten hat und bis Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fortbestand.
Nun erhob sich also die Frage, wo diese Tafel denn herkam. Vielleicht konnte dazu das Kirchenvorstandsprotokoll Auskunft geben, denn Pfarrer Kruspe wird ja die Angelegenheit im Kirchenvorstand vorgebracht haben. Und tatsächlich: Die Sitzung fand am 12.10.51 statt, und dort wurde protokolliert: »Dem Ersuchen des Schiebold-Sängerchors, die von der Turnhalle Teichstraße entfernte Gefallenen-Ehrentafel in Obhut zu nehmen und ihr auf dem Friedhof einen Platz einzuräumen, wird stattgegeben.«
Damit ist die Herkunft der Tafel geklärt, und vielleicht kann ja mal ein kleines, erklärendes Schild neben die Gedenktafel mit den Namen der im 1. Weltkrieg Gefallenen des Connewitzer Turnvereins gesetzt werden ...
Wolfram Herwig, Juli 2024
In Vorbereitung des 100. Kirchweihjubiläums der Paul-Gerhardt-Kirche Connewitz am 1. April 2000 ist von Petra Renger und Wolfram Herwig ein »Kirchgeschichtlicher Friedhofsrundgang« zusammengestellt und während der Festwoche auch unter großem Publikumszuspruch begangen worden. Er führte zu Grabstätten bekannter Leipziger und Connewitzer Persönlichkeiten, unter ihnen Pfarrer und in der Kirchgemeinde besonders engagierte Menschen und stellte diese kurz vor. Es entstand ein Faltblatt, das in der Friedhofsverwaltung erhältlich ist und am Ende des Abschnitts als PDF-Datei zur Verfügung steht.
Der Rundgang ist nun an dieser Stelle virtuell wieder erstanden. Es besteht die Absicht, ihn nach und nach zu ergänzen. Vorschläge und Hinweise nehmen die Webmaster gern entgegen. Zur Orientierung dient der obenstehende Plan, in den die Standorte eingetragen sind. Diesen können Sie sich auch am Ende dieses Abschnitts als PDF-Blatt herunterladen und ausdrucken.
1a: Pauline Bauer geb. Hucho, 1821–1902, Richard Jacob, 1852–1928, mit Ehefrau Agnes und Mathilde Steyer, geb. Bauer, 1857–1944, das waren die Besitzer des Connewitzer Mühlenguts (Koburger Brücke/Mühlholzgasse), stifteten 1899 die Glocken für die im Bau befindliche neue Connewitzer Kirche. Sie wandten sich Ende 1898 an den Kirchenvorstand mit der Bitte, die Glocken stiften zu dürfen. Natürlich wurde das in großer Dankbarkeit angenommen, und die Familien durften dafür auch die Ausschmückung der Glocken mit Bibelsprüchen und Monogramm bestimmen. Das deutlich tiefere (als heute) erste Geläut konnte im 1. Weltkrieg dank eines Gefälligkeitsgutachtens von Prof. Graul, Leiter des Kunstgewerbemuseums, vor dem Einschmelzen bewahrt werden. Im 2. Weltkrieg dann gab es keine Ausnahme, die beiden tiefen Glocken wurden 1943 in die Rüstungsindustrie geschickt. Stifterin Mathilde Steyer musste dies leider noch miterleben.
1b: Karl Martin Hasse, 03.06.1852–22.12.1915, von 1887–1914 Pfarrer der erst zwölf Jahre vorher selbständig gewordenen Kirchgemeinde Connewitz, der zweite nach Rudolf Müller. Als sich die alte Connewitzer Kirche (Prinz-Eugen-Straße) als zu klein erwies, eine Erweiterung am Ort mangels Entgegenkommens der Nachbarn unmöglich erschien und noch dazu Baurat Licht eine erfolgreiche Instandsetzung der alten Kirche ausschloss, betrieb er engagiert den Kirchenneubau, gründete den Connewitzer Kirchenbauverein, warb Spenden ein und leistete während der Bauphase zwei Jahre lang ein beachtliches Arbeitspensum. Am 1. April 1900 wurde sein vieljähriges Bemühen mit dem Tag der Weihe »seiner« neuen Connewitzer Kirche, der heutigen Paul-Gerhardt-Kirche, gekrönt. Sein Grab ist nicht mehr erhalten.
1c: Rosalie Rose, † 18.04.1904, Witwe des Hausbesitzers Hermann Rose. Sie war Stifterin der größten Einzelspende für den Bau der neuen Connewitzer Kirche: Sie spendete 15 000 Mark, was nach heutigem Geld wohl um die 300 000 Euro wären. Ihr Grab wurde leider im Krieg zerstört, lange Zeit war an der Stelle ein großer Bombentrichter.
2a: Rudolf Müller, 25.12.1830–13.04.1887, war der erste Pfarrer der 1875 selbstständig gewordenen Connewitzer ev.-luth. Kirchgemeinde, die bis dahin (seit der Reformation) zu Probstheida gehörte. Sicher war er schon länger für die Connewitzer Belange zuständig gewesen, wie die auf der Titelseite dem ausgewaschenen Original nachempfundene Zeichnung der Grabsteininschrift zeigt. »Unsere Gemeindeglieder« haben ihrem Pfarrer einen Text aus der Offenbarung auf den Stein geschrieben; Kapitel 14, Vers 13 lautet: »Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.« Der zerbrochene und ausgewaschene Grabstein fristete bis 2016 sein Dasein versteckt unter einem Baum. Im Jahr 2000 wurde mühsam nachgezeichnet, was an Gravuren auf dem Stein noch erkennbar war, und diese Zeichnung bildet die Titelseite des oben angeführten Faltblatts. Ob unsere Kirchgemeinde einmal zu einer würdigen Aufstellung dieses historischen Steins finden wird?
2b: Guido George Fischer, † 25.09.1913, Kaufmann, Besitzer des von Richard Hahn und Julius Zeißig, den Architekten der Paul-Gerhardt-Kirche, zeitgleich mit dieser errichteten repräsentativen Hauses am Kreuz, Kochstr. 134/136 (Hahn im Wappenfeld neben der Durchfahrt!), sowie einer Papierstuckfabrik in dessen Hofgelände. Er war als Kirchvorsteher der emsige Vorsitzende der »Kirchenbaudeputation« in den Jahren des Kirchenbaus 1898–1900. In dieser Funktion war er Anlaufpunkt und Partner für den Architekten Julius Zeißig, den Bauleiter Richard Hahn, die Meister und Poliere aller am Bau arbeitenden Gewerke. Ein wenig eifersüchtig auf seinen Kompetenzbereich achtend, war er ein ausgezeichneter Organisator und auch anerkannter Schlichter in allen auftretenden Streitfällen. Sein Grab ist nicht mehr erhalten.
5a: Gustav Adolf Hermann Heinrici, † 10.12.1916, Privatmann, Kirchvorsteher und engagiertes Mitglied der »Kirchenbaudeputation« des Kirchenvorstands. Seine Grabstelle ist nicht mehr erhalten.
8a: Berthold Haferland, 08.03.1843–08.11.1920, Lehrer und Kantor, von 1876–1909 Kantor an der Connewitzer Kirche, Kirchvorsteher. Berthold Haferland war ein Kantor und Schullehrer alten Stils, der von seiner Autorität über derzeitige und gewesene Schüler nicht das geringste aufzugeben bereit war und der Ohrfeigen oder Stockschläge als voll gültige Mittel zur Erziehung betrachtete. Sein Ansehen war trotzdem groß. Die Klavierstunden fanden in des Kantors Wohnung im ehemaligen Schulhaus (Prinz-Eugen-Straße) neben der alten Connewitzer Kirche statt. Er erteilte den Klavierunterricht auf dem Sofa liegend oder Schulhefte korrigierend. Er aß gerne Pflaumenmus, zwischendurch fing er mit seinen dicken Händen mit Virtuosität Fliegen, ohne aus der Ruhe zu kommen. Seine Grabstelle ist nicht mehr erhalten.
9a: Louis Rank, 24.06.1853–17.05.1917, Oberlehrer an der 14. Bürgerschule, Kirchvorsteher 1897–1917, stv. Vorsitzender ab 1910. Seine Grabstelle ist nicht mehr erhalten.
9b: Grabanlage der Diakonissen des evang.-method. Diakoniewerkes Bethanien.
10a: Johannes Kunad, 25.09.1862–11.07.1935, von 1889–1923 zunächst sogenannter Diakonus, später zweiter Pfarrer an der Paul-Gerhardt-Kirche. In der Kirchenbauzeit war er, zusammen mit Kantor Haferland, nicht selten der Widerpart zum etwas autoritär agierenden Pfarramtsleiter Hasse. Er war sehr interessiert an der Kirchen- und Regionalgeschichte und gründete innerhalb der Connewitzer Kirchgemeinde ein »Ortsgeschichtliches Museum«; diesem Nachlass verdanken wir vieles in unserem Kirchenarchiv. Ihm zu Ehren richtete der Kirchenvorstand damals eine »Johannes-Kunad-Stiftung« zur Förderung der regionalen Kirchengeschichte ein.
11a: Hugo Schönherr, 16.11.1833–07.06.1895, Ratsförster, später Oberförster; Kirchvorsteher von 1886–1992 und noch einmal 1893–95. Er war – zusammen mit seiner Frau – ein engagierter Förderer der 1855 begründeten Connewitzer »Kinderbewahranstalt«, insbesondere während deren Neueinrichtung 1874 in der Biedermannstraße (damals für 70 Kinder). Seine Grabstelle ist nicht mehr erhalten.
12a: Wilhelm Schirmer, 08.12.1845–21.07.1922, Kantorssohn, Kaufmann, Besitzer der Gasmesserfabrik Schirmer, Richter&Co. (Werk 2), Kirchvorsteher 1896–1919. Wilhelm und Margarethe Schirmer stifteten den Altar für die neue Connewitzer Kirche. Es ist auch auf einen seiner Söhne hinzuweisen, wiederum ein Wilhelm Schirmer, der in den Jahren vor und während des 2. Weltkriegs Mitglied des Kirchenvorstands war. Als alle anderen sich bereits mit dem Verlust der Glocken abzufinden bereit waren, hat er immerhin noch mehrere Versuche unternommen, bei höchsten Stellen für die Erhaltung der Glocken zu intervenieren, dabei sein Renomee als »Industrieller« in die Waagschale werfend, aber eben auch riskierend. In den im Kirchenarchiv erhaltenen Antwortschreiben der »hohen Stellen« wird er abgefertigt wie ein dummer Junge.
12b: Johannes Muntschick, 23.03.1921–12.11.2007, Kantor an der Paul-Gerhardt-Kirche von 1949–1986, Kirchenmusikdirektor ab 1960. Er sah sich in erster Linie als Gemeindekantor, der das Singen in der Gemeinde bewusst pflegte. Er verstand es, die Gemeinde zu begeistern und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Noch heute berichten Gemeindeglieder fasziniert von seiner Arbeit. Eine große Herausforderung war der Orgelneubau in den Jahren 1972–1974, den er engagiert betrieb. Er gab drei Bände »Choralvorspiele und Orgelchoräle« heraus; im »Connewitzer Liederheft« veröffentlichte er eigene Kompositionen, die auch in andere Liederbücher Eingang fanden und auf mehreren CDs erschienen sind.
12c: Renate Katschinka, 1936–2007, Kantorin an der Gethsemane-Kirchgemeinde ab 1981, im Zuge der Gemeindevereinigung zur Kirchgemeinde Connewitz-Lößnig am 01.01.1999 zunächst mit reduziertem Arbeitsumfang bis 2006, danach bis zu ihrem Tod auf Honorarbasis als Organistin in Lößnig tätig.
17a: Kurt Zeuschner, 02.11.1879–01.03.1949, Pfarrer an der Paul-Gerhardt-Kirche von 1916–1949 (!). Er war der Organisator der Helferschaft und Begründer des »Gemeindeboten«; er stellte den Gottesdienst in den Mittelpunkt des Gemeindelebens. Machte seine ostpreußische Abstammung ihm in Connewitz schon das Leben nicht immer leicht, so schlug das während der Nazizeit in offene Feindschaft um. Er hielt sich in der NS-Zeit zu den bekennenden Christen und rettete so die Ehre der Paul-Gerhardt-Gemeinde (neben der Vikarin Hiltrud Henker), denn ansonsten war die Gemeindeleitung voll in der Hand der »Deutschen Christen«. Im Volksmund wurde die Gemeinde dafür als »PG-Gemeinde« geschmäht (PG = NSDAP-»Parteigenosse«). Sein Grabstein wurde 2009 auf Beschluss des Kirchenvorstands restauriert.
17b: Friedrich Kruspe, 12.03.1905–01.07.1980, von 1948–1958 Pfarramtsleiter an der Paul-Gerhardt-Kirche mit ausgeprägtem Amtsverständnis, als »engagierter, sehr belesener, ernster Mensch« beschrieben. Er organisierte die Wiederbeschaffung der Kirchenfenster (1953) und der Glocken (1956).
19a: Joachim Franke, 10.05.1934–23.02.1975. Pfarrer Dr. Franke war von 1971–74 als Pfarramtsleiter in der Paul-Gerhardt-Kirche tätig. Er war in besonderer Weise eine prägende Persönlichkeit. In der leider nur kurzen Zeit setzte er Maßstäbe einer helfenden christlichen Verkündigung über Gemeindegrenzen hinaus. In einer Zeit, in der der Marxismus-Leninismus den Anspruch erhob, allein gültige Weltanschauung zu sein, setzte er sich philosophisch mit dem Atheismus auseinander und wurde so zu einem Ruhepol für angefochtene Christen, vor allem unter der Jugend. Da er der Meinung war, dass nur eine geeinte Christenheit dem Druck des Staates gegenübertreten könne, arbeitete er unermüdlich für ein ökumenisches Miteinander. Er war der Motor der Beziehungen zur katholischen St. Bonifatius-Gemeinde. Es wird unvergessen bleiben, dass bei seiner Trauerfeier ein konservativer evangelischer Professor und der katholische Erzpriester nebeneinander gingen, als sie dem Sarg folgten, und dann gemeinsam an das Grab von Pfarrer Franke traten.
21a: Ruhestätte der Grauen Schwestern von der Heiligen Elisabeth. Sie wirkten bis 1977 im St. Elisabeth-Krankenhaus.
21b: Prälat Jakob Stranz, 28.10.1869–18.09.1959: Erster Propst der katholischen Gemeinde. Er verwirklichte den Bau der St. Bonifatiuskirche und brachte 1931 die Errichtung des St. Elisabeth-Krankenhauses auf den Weg.